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Eine Reise ans andere Ende der Welt

 

vom 10. November bis 13. Dezember 2015 nach Australien & Neuseeland

Seit langer Zeit war es unser Traum, einmal nach Australien und Neuseeland zu reisen. Bisher waren entsprechende Angebote entweder zu teuer oder uninteressant. Nun ergab es sich, dass Birgit wieder einmal bügeln musste. Und wer uns kennt weiß, dass das nicht ganz ungefährlich ist. Beim Bügeln läuft, wie immer, einer der Reisesender und da kam doch genau das Angebot, auf das wir wohl einfach gewartet haben. Kreuzfahrt ab Perth (Westküste Australien - kein furchtbar langer Flug) und Neuseeland, Ende dann in Sydney. Die Strecke war optimal, der Preis stimmte und so wurde gebucht.

Die Emirates-Airline war mal wieder am preisgünstigsten und mit einer Zwischenlandung in Dubai landeten wir nach insgesamt knapp 17 Stunden wohlbehalten in Perth. Da wir in Dubai 3 Stun­den Aufenthalt hatten, war die Fliegerei nicht ganz so schlimm. Über Perth gibt es zunächst nur soviel zusagen, dass die Stadt am 12. August 1829 am Swan River nahe dessen Mündung in den Indischen Ozean von Captain James Stirling gegründet wurde, mit dem Ziel, die Franzosen von der Besiedlung des australischen Westens abzuhalten. Die offizielle Gründung von Perth war im Jahr 1856. Die Stadt wurde auf Wunsch des britischen Kriegs- und Kolonialministers Sir George Murray nach seiner Geburtsstadt, der schottischen Stadt Perth, benannt.

Auf einer anderen Reise hatten wir nette Leute aus Perth kennen gelernt. Diese meinten damals, dass es in Perth nichts zu sehen gäbe. Inzwischen sind wir da ganz anderer Meinung. Begrüßt wurden wir zunächst einmal von Kängurus, zwar aus Eisen aber trotzdem sehenswert. Die Architektur von Perth hat uns ebenfalls begeistert, gibt es doch eine sehr schöne Mixtur von alten und modernen Gebäuden. Als "Seele der Stadt" bezeichnen viele Bürger von Perth den Kings Park, ein 400 Hektar großes Gelände am Rande der City, das zu einem Großteil noch aus ursprünglichem australischen Buschland besteht. Es gibt Restaurants, Sportanlagen, Denkmäler und Platz für Picknicks und Spaziergänge. Wir bestaunten die andere Flora und die wirklich alten und großen Bäume.

Die Fußgängerzone hatte es ebenfalls in sich. Neben größeren Shopping-Malls bieten zahlreiche kleinere Geschäfte interessante Artikel an, ganz im Gegensatz zu unseren Geschäfts­­straßen, wo sich fast nur noch Ketten halten können. Und die Straßenmusiker fielen uns verstärkt auf, waren die Meisten von ihnen doch wirklich gut.

Wer diese Beiden oben im Bild im Original sehen und hören möchte, einfach die Noten oben anklicken.

Durch den Kings Park erreichten wir dann am Wasser den Glockenturm oder wie die Australier sagen "Swan Bell Tower". In diesem etwa 83m hohen Turm sind 18 Glocken untergebracht. Dieser Campanile von Perth wurde eigens für diese Glocken aus Kupfer und Glas gebaut. 12 Glocken sind ein Geschenk der St. Martin-in-the-Fields Kirche in London anlässlich der 200 Jahr-Feier von Western Australia. Die restlichen 6 Glocken wurden neu aus hier geförderten Metallen gegossen. Mit den insgesamt 18 Glocken ist das eines der größten Glockenläutewerke der Welt. Die eigentliche City of Perth ist vergleichsweise klein. Sie beherbergt unter anderem das Bankenviertel und die Börse, das Vergnügungsviertel Northbridge, eine Einkaufsmeile als Fußgängerzone (Hay Street/Murray Street) und den Sitz des Landesparlaments. Sie hat nur gut 12.000 Einwohner. In der Fußgängerzone konnten wir wunderbar relaxen und guten Cappuccino (was sonst?) genießen. Und für uns noch etwas Neues - von unserem Hotelfenster hatten wir einen schönen Blick auf ein Gebäude, an dem sich ständig die Farbe der Fensterbeleuchtung änderte. Und das hatte nichts mit der nahen Weihnachtszeit zu tun.

Bevor es dann am nächsten Tag Richtung Hafen ging, haben wir nochmals den Abend in einer lauen warmen Luft genossen.

Ein Taxi brachte uns dann am nächsten Morgen nach Fremantle zum Hafen. Die Stadt gehört eigentlich zu Perth und ist nach dem britischen Admiral Charles Fremantle benannt, der im Mai 1829 die Gegend für die britische Krone in Besitz nahm. Der Name wird auf der ersten Silbe betont; in umgangssprachlicher Kurzform wird sie "Freo" genannt. Als Besonderheit ist das Fremantle Prison zu nennen. Es war einst eines der berüchtigtsten Gefängnisse des Britischen Empires. Hier waren britische Sträflinge sowie örtliche, militärische und Kriegsgefangene untergebracht. Heute gilt es als eines der wichtigsten Kulturerbe des Landes (hört, hört). Die Einschiffungs-Prozedur dauerte ungewöhnlich lange, offensichtlich gehen die Uhren hier doch ein wenig langsamer. Nach ca. 3 Stunden konnten wir dann endlich auf das Schiff.

Hier kurz ein paar Angaben zum Schiff. Die Explorer of the Seas ist ein Kreuzfahrtschiff der Royal Caribbean International. Mit einer Länge von 311,1m und einer Breite von 49,1m gehört es zu den größten Kreuzfahrtschiffen der Welt. Es fährt unter der Flagge der Bahamas und seine Jungfernreise begann am 28. Oktober 2000 in Miami. Die Explorer hat einen Tiefgang von 8,30m bei 137.000 BRT. Sie fasst 3.100 Passagiere, 1.180 Mann Besatzung und kann max. 23,7kn (44km/h) fahren. Soweit zur Technik, das Innere des Schiffes hat uns natürlich weit mehr interessiert. So war der erste Eindruck ein wirklich Positiver. Das Treppenhaus mit den gläsernen Fahrstühlen ist schon irgendwie bombastisch. Im Hauptdeck gab es eine Promenade mit Geschäften, einigen Bars und ein Café. Die Kabine war sehr ansprechend und geräumig, der Kabinenstuart extrem freundlich und hilfsbereit. Er hat uns (fast) jeden Wunsch erfüllt.

Dann war Auslaufen angesagt und wir staunten nicht schlecht als wir sahen, wie viele Zuschauer an der Mole versammelt waren, um dem Schiff zuzusehen und zu winken. Wahrscheinlich ist es jedes Mal ein Erlebnis, wenn so ein großes Schiff ablegt. Nun hatten wir etwa 1500 Seemeilen nach Adelaide vor uns, das hieß, 3 Seetage um das Schiff kennen zulernen und um sich von dem Flug zu erholen.

Am ersten Abend hatten wir einen faszinierenden Sonnenuntergang. Wir konnten uns kaum von der Reling loseisen, so schön war der Anblick. Dann aber ging es zur Promenade. Dort war große Schau angesagt. Es wurde getanzt, gesungen und die verrücktesten Kostüme vorgeführt. Die etwa 2800 Australier waren schier aus dem Häuschen und haben die anderen "paar Ausländer" mitgerissen. Ein gelungener erster Abend.

Nach der ersten Erkundungstour über das Schiff war dann gleich am 2. Abend der erste Galaabend angesagt. Also rein in den feinen Zwirn und ins Vergnügen. Auf der Promenade war dann zunächst ein Sektempfang vom Kapitän. Er sprach dann noch ein paar Worte zur Begrüßung und wer wollte, konnte sich dann mit ihm zusammen fotografieren lassen. Wir haben wie immer darauf verzichtet, hauptsächlich, weil die Bilder hinterher für 20,00$ das Stück verkauft werden. Viel zu teuer und noch nicht einmal digital. Dann war es auch schon Zeit für das Abendessen. Das Hauptrestaurant "Magellan" machte einen tollen Eindruck, einen besseren, als das Angebot des Essens. Wir hatten wieder einmal das Pech, einen britischen Chefkoch zu haben. Wir hatten das Gefühl, man wollte immer etwas besonderes Anbieten und lag (für uns) sehr oft daneben. War aber letztendlich überhaupt kein Problem für uns. Gab es im Hauptrestaurant nichts gescheites, sind wir einfach ganz nach oben in das gute Selbstbedienungs-Café "Windjammer" gegangen. Dort haben wir immer etwas gutes für uns gefunden. Auf der Kabine lag dann auf dem Bett der erste Hinweis auf eine Zeitverschiebung. Übrigens, wir hatten auf dieser Reise 14 Zeitverschiebungen.

Der nächste Seetag brachte dann nichts wirklich Neues. Am Vormittag spulten wir unser (fast) tägliches Programm im Fitness-Studio ab. Am Nachmittag spazierten wir über die Promenade und frönten einer unserer Lieblingsbeschäftigungen, im Café sitzen und klönen (und vielleicht über den einen oder anderen verrückten Passagier lästern).

Und dann entdeckten wir doch etwas verblüffend Neues, eine Eisbahn. Verrückter geht es wohl kaum, eine richtige Eisbahn auf einem Kreuzfahrtschiff. Obelix (der Dicke aus Asterix & Obelix) hätte jetzt gesagt:"Die spinnen doch, die Amerikaner". Die Anbieter kommen auf immer ausgefallenere Ideen. Nicht nur, dass wir eine wirklich tolle Eisschau geboten bekamen, man kann diese Bahn auch tagsüber als Gast benutzen. Wir waren beeindruckt.

Nach drei Tagen auf See endlich eine willkommene Abwechslung, wir hatten Adelaide, die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia, erreicht. Sie ist eine Küstenstadt am Saint-Vincent-Golf und wurde vom ersten Gouverneur des Staates, Captain John Hindmarsh, 1837 nach der britischen Queen Adelaide (Adelheid von Sachsen-Meiningen) benannt. Adelaide ging im Gegensatz zu Städten wie Sydney oder Hobart nicht aus einer Sträflingskolonie hervor. Die Stadt trägt wegen ihrer Kulturveranstaltungen den Beinamen "festival city", so etwa das Glenelg Jazz Festival und ist Austragungsort z. B. des Großen Preises von Australien der Formel 1 auf dem Adelaide Street Circuit. Die Stadt besteht eigentlich nur aus dem Stadtkern innerhalb des Parkrings, unterteilt in Adelaide und North Adelaide. Sie hat 17.500 Einwohner. Auch hier begeisterte uns das Zusammenspiel von alter Bausubstanz mit den modernen Hochhäusern. Und nicht zu vergessen, die Blumenpracht an allen Ecken - toll.

Dann war auch schon wieder Zeit, zurück zum Schiff zu fahren. Nach einem guten Cappuccino in einem typischen australisch-englischen Café fuhren wir mit dem Lokalzug zurück zum Hafen. Wir hatten zu Hause im Internet herausgefunden, dass der Lokalzug direkt vom Hafen abfährt bis zum Hauptbahnhof. Überall fanden wir Australier (dem Alter nach wohl Rentner) mit Info-Zeichen. Es wurde einem geholfen und alles erklärt, tolle Organisation und nachahmenswert.

Auch hier in Adelaide standen Hunderte am Ufer und haben dem Schiff und uns zu gewunken.  Schon toll, wie die Australier auf dem Schiff mit denen am Ufer kommunizieren. Am Ufer ruft einer "Aussie, Aussie, Aussie" dann antworten einige Hundert vom Schiff mit "Hoi, Hoi, Hoi". Könnten sich einige der recht kontaktarmen Europäer (um nicht zu sagen deutsche Landsleute) ein Bespiel nehmen. Nun war wieder ein Seetag angesagt, Zeit für das Fitness-Studio.

Melbourne war erreicht und auch hier trafen wir auf ein hervorragende Organisation. Die Stadt hatte für kleines Geld einen Shuttlebus direkt vom Schiff in die Stadt bereit gestellt. Und überall die fleißigen Helferlein, die über alles freundlich Auskunft erteilen. Melbourne ist die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria in Australien. Sie ist mit etwa 4 Millionen Einwohnern nach Sydney die zweitgrößte Stadt des australischen Kontinents. Die Einwohner von Melbourne werden im Englischen Melburnians genannt. Die Stadt wurde 1837 nach dem damaligen britischen Premierminister Lord Melbourne benannt und ist katholischer sowie anglikanischer Erzbischofssitz. Die aus der Kernstadt Melbourne City mit rund 72.000 Einwohnern und 30 weiteren Gemeinden bestehende Agglomeration ist das wichtigste wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum Victorias. Interessant ist die Bevölkerung der Stadt, hier leben viele Einwanderer, die chinesischer, britischer, griechischer, italienischer, irischer, kroatischer oder vietnamesischer Herkunft sind.

Wir erlebten Melbourne als pulsierende Stadt mit alten und neuen Gebäuden. Als erstes stand direkt vor uns ein VW-Bus, umgebaut als Verkaufsmobil. Hier wurden alte Erinnerungen bei uns geweckt. Absolut sehenswert ist der Hauptbahnhof von Melbourne, die Flinders Street Station. Etwa um 1900 wurde der alte Bahnhof in den neuen im Neorenaissance-Stil umgebaut. Ein bekanntes Wahrzeichen des Bahnhofs sind die Uhren, die die Abfahrt der nächsten Züge anzeigen. Die Uhren stammen aus dem Jahr 1860 und wurden in England beschafft. Als das alte Empfangsgebäude 1904 abgerissen wurde, wurden sie aus- und 28 an den vier Haupteingängen des neuen Empfangsgebäudes von 1910 wieder eingebaut. Sie wurden von einem Eisenbahner, der dazu eine lange Stange benutzte, von Hand umgestellt, ein Vorgang, der während einer Acht-Stunden-Schicht etwa 900 mal ausgeführt werden musste. Als die Uhren 1983 mit dem Ziel ausgebaut wurden, sie durch Digitalanzeigen zu ersetzen, ging ein Aufschrei durch die Öffentlichkeit, der so groß war, dass die Entscheidung bereits nach einem Tag revidiert werden musste. So wurden die historischen Uhren wenigstens am Haupteingang erhalten, aber heute von einem Computer gesteuert.

Einmal mehr wurde uns auch hier bei sehr sommerlichen Temperaturen klar, dass Weihnachten nicht mehr weit ist. Ein seltsames Gefühl, wenn man bei etwa 30° Celsius in Bermudahosen an einem Briefkasten von Santa Claus vorbei kommt. Und schon wieder wurde es zeit, sich zurück zum Schiff zu begeben. Es sollte ja jetzt nach Neuseeland gehen.

Der Kapitän kündigte über Borddurchsage an, dass uns etwas schwerere See erwartet. Scheint hier zwischen Australien und Neuseeland wohl so üblich zu sein, versicherten uns Strecken erfahrene Australier. Schon bald nach dem Verlassen des Hafens merkten wir, dass das Meer etwas unruhiger wurde. Und auf offener See hatten wir dann heftigen Seegang. Der Horizont wanderte über einige Meter von oben nach unten und zurück und für uns war das eine wahre Gaudi. Im Treppenhaus hingen dann überall die entsprechenden "Tüten" für den persönlichen Gebrauch. Sie wurden eifrig benutzt und in den Restaurants gab es jetzt etwas mehr Platz. 2 Seetage bis Neuseeland standen an und die Seekranken konnten einem schon leid tun.

2 Seetage - da hat man wieder Muße, sich auf dem Schiff umzusehen und die notwendigen Fotos und Filme zu machen. Die Promenade war aus den o.g. Gründen etwas leerer, dass wir im Café immer einen Platz fanden. Die abgebildeten Goldbarren und Münzen zieren übrigens im Boden den Eingang zum Spielcasino, aber dort ist ja bekanntlich Foto und Film verboten (wenn zum Spielen geöffnet ist).

Am Abend wurde uns dann im Theater eine tolle Show geboten. Ein Spaziergang durch die Metropolen der USA mit den dazu gehörenden Liedern. Ein kurzweiliges Vergnügen, verstärkt durch die Maßnahme der Schiffsleitung, 2 Gläser Wein zum Preis von einem zu bekommen.

Nach zwei unruhigen Seetagen hatten wir dann die Westküste von Neuseeland erreicht. Das Schiff fuhr zunächst in den Milford Sound und später in den Doubtful Sound ein. Leider war das Wetter in dieser grandiosen Landschaft nicht auf unserer Seite. Es war regnerisch und ausgesprochen kalt. Trotzdem waren wir begeistert von diesen Neuseeländischen "Fjorden". Der 15 Kilometer lange Milford Sound ist die wichtigste Touristenattraktion des Fiordland-Nationalparks im Südwesten der Insel und gehört somit auch zum Weltnaturerbe der UNESCO. Der Milford Sound wurde nach dem walisischen Ort Milford Haven benannt. In der Sprache der Maori heißt er Piopiotahi. Rudyard Kipling hatte den Sound einmal das achte Weltwunder genannt. Der Name Doubtful Sound stammt von James Cook, der den Fjord als Doubtful Harbour bezeichnete, da er es für zweifelhaft (engl: doubtful) hielt, dass er aus dieser Einbuchtung wieder heraussegeln könne. Es war wirklich ein Erlebnis, zu sehen, wie dieses große Schiff in dem engen Fjord wendete.

Die erste Stadt in Neuseeland war dann Dunedin (in Maori: Otepoti), sie ist die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel Neuseelands und die Hauptstadt der Region Otago. Der Name Dunedin stellt die anglisierte Form des schottisch-gälischen Namens Dùn Èideann für Edinburgh dar und bedeutet Festung am Hügelhang. Wir hatten uns des Öfteren gefragt, wovon die Menschen hier in der Abgelegenheit wohl leben könnten, vom Tourismus und den paar Kreuzfahrtschiffen sicher nicht alleine. Beim Anlegen wurde diese Frage geklärt, man verkauft Holz und zwar in Mengen. Dann wollten wir natürlich das erste Mal einen Fuß auf Neuseeland stellen und über eine sehr abenteuerliche Konstruktion konnten wir an Land gehen.

Nach Einwohnern ist Dunedin mit ca. 120.000 hinter Auckland, Wellington und Christchurch die achtgrößte Stadt Neuseelands. Dunedin, einstmals die größte und reichste Stadt des Landes sowie Sitz der ersten Universität Neuseelands, brachte die erste täglich erscheinende Zeitung, die Otago Daily Times, heraus. Wiederum ein Shuttlebus brachte uns ins Zentrum der Stadt. Hier ist extra nur für Cruiseshuttles eine Haltestelle eingerichtet. Als erstes brauchten wir natürlich Neuseeländisches Geld. So suchten wir eine Bank und in der Nähe fanden wir die ANZ-Bank. Dort wollte man mindestens 10,00 NZ$ Gebühr kassieren, und da wir zunächst nur 50€ tauschen wollten suchten wir eine andere Bank. Gleich gegenüber ist die bnz-Bank , die Bank of New Zealand, und sieh da, hier ging es ganz ohne Gebühr. Der aufmerksame Reisende sollte sich diese zwei Namen einprägen. Danach spazierten wir wieder bei sonnigem Wetter durch die schöne Stadt, alles ist sehr sauber und das Wort "Graffiti" scheint hier ein Fremdwort zu sein, nirgendwo diese unschönen Schmierereien. Wir waren begeistert und natürlich auch von den teilweise alten (sie sahen zumindest so aus) Gebäuden, wie die Stadtverwaltung mit der St. Josephs Kathedrale im neugotischen Stil. Sehenswert ist auch die älteste erhalten Kirche von 1873, die "First Church of Otago".  Selbst der Bahnhof ist einen Spaziergang wert. Der Bahnhof Dunedin (englisch Dunedin railway station) ist heute eines der bekanntesten Bauwerke auf der Südinsel Neuseelands. Nach einer kleinen Auszeit bei einem Kaffee war es auch schon wieder Zeit, mit dem Shuttle zurück zum Schiff zu fahren.

Unser nächstes Ziel war Picton am äußersten Nordzipfel der Südinsel Neuseelands. Auf dem Weg dorthin fuhren wir auf der östlichsten Position des Schiffes, etwa 175° östlicher Länge. Das war gleichzeitig unsere persönliche östlichste Reiseposisition, nur Kamtschatka liegt weiter östlich. Danach ist dann die Datumsgrenze und es geht in der anderen Richtung weiter. Ob wir aber jemals nach Kamtschatka kommen, steht in den Sternen, aber man weiß ja nie.

Die Hafenstadt Picton, ursprünglich Waitohi, mit knapp 3.000 Einwohnern befindet sich am Endpunkt des Queen Charlotte Sounds in der Region Marlborough im Norden der Südinsel Neuseelands. Picton wurde nach dem 1815 in der Schlacht bei Waterloo gefallenen Thomas Picton, einem militärischen Verbündeten von Arthur Wellesley, 1. Herzog von Wellington benannt. Der ganze Ort scheint ausschließlich vom Tourismus zu leben. In der Hauptgeschäftsstraße (es gibt nur eine) reihen sich Souvenirgeschäfte jeder Art und Gaststätten der gleichen Kategorie auf. Besonders gut hat uns der Pub "The Thirsty Pig" gefallen, würde man bei uns in Deutschland wohl kaum eine Gaststätte "Das durstige Schwein" nennen. Die Bucht mit dem Yachthafen und der Parkanlage ist eine besondere Attraktion, einfach nur schön. Bei warmem Wetter genossen wir bei einem Kaffee und einem Bier das vorbei treibende Leben, bevor es wieder zum Schiff ging.

Zurück auf dem Schiff, hatte auch hier die Weihnachtszeit sehr deutlich Einzug gehalten. Am Café Promenade stand jetzt ein großer Weihnachtsbaum, der wohl über 2-3 Decks reichte. Auch das Treppenhaus war sehr geschmackvoll dekoriert. Trotzdem war uns irgendwie überhaupt nicht weihnachtlich - woran das wohl lag?

Bei zunächst gutem Wetter erreichten wir Wellington. Leider änderte sich das Wetter sehr schnell und es zogen Regenwolken auf. Trotzdem hatten wir nicht vor, auf dem Schiff zu bleiben. Also rein in die Regenklamotten und raus in die Stadt.

Wellington (Maori: Te Whanga-nui-a-Tara) ist die Hauptstadt von Neuseeland und, zusammen mit den angrenzenden Städten Lower Hutt, Upper Hutt und Porirua, nach Auckland der zweitgrößte Ballungsraum des Landes. Die Stadt, offiziell Wellington City genannt, befindet sich an der Südspitze der neuseeländischen Nordinsel und hat rund 200.000 Einwohner. Die Maori-Bezeichnung Te Whanganui-a-Tara bezieht sich auf den angrenzenden Wellington Harbour und bedeutet übersetzt „Der große Hafen des Tara“. Aufgrund seiner Lage - Wellington liegt eben exponiert – bietet die Stadt Angriffsfläche für starke Windströmungen und auch Fallwinde, daher der Spitzname: "Windy City" (Windige Stadt). Dass dieser Spitzname 100%ig stimmt, mussten wir am eigen Leib erfahren. Wir spazierten ein bisschen am Wasser entlang und gaben dann windig entnervt auf.  Auf dem Weg zum Harbour Board fanden wir eigentlich per Zufall das "Wellington Museum". Das Wetter war schlecht und der Eintritt frei, also 2 gute Gründe, dieses Museum zu besuchen. Und wir wurden sehr positiv überrascht, über 2 Etagen konnte man hier die ganze Geschichte nicht nur von Wellington sondern von ganz Neuseeland erleben. Alte Bilder und sehr schön erhaltene historische Stücke rundeten das Ganze ab.

Eine weitere Sehenswürdigkeit wollten wir uns nicht entgehen lassen, ein Fahrt mit dem "Wellington Cable Car". Das ist eine Standseilbahn, die auf  610 Meter Länge den rund 120 Meter höher gelegenen Stadtteil Kelburn mit der Hauptgeschäftsstraße der Stadt, Lambton Quay, verbindet. Das Cable Car System ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Das erste Cable Car System wurde von der 1898 eigens dafür gegründeten Firma Kelburn & Karori Tramway Company gebaut. Nach 2-jähriger Bauzeit wurde das Cable Car System am 22. Februar 1902 schließlich seiner Bestimmung übergeben. Anfangs erfolgte der Antrieb des Systems noch über eine Dampfmaschine, aber 1933 wurde die Dampfmaschine durch einen elektrischen Antrieb ersetzt. Das Cable Car System wurde sehr schnell so populär, dass den einzelnen Wagen Anhänger zugefügt werden mussten. Schätzungsweise 4.000 Passagiere ließen sich an einem Wochenende die neue Attraktion der Stadt nicht entgehen. Nach Jahren des Betriebs beanstandete man 1976 die Sicherheit des Transportsystem, entsprach es doch nicht mehr den gestiegenen Sicherheitsanforderungen. Zwei Jahre später entschied sich der Rat der Stadt für den Bau einer neuen Bahn auf gleichem Grund, weshalb der Betrieb des alten Transportsystems am 22. September 1978 eingestellt werden musste. Das zweite und heutige Cable Car System wurde von der Firma Habegger AG aus der Schweiz konstruiert und gebaut. Das nunmehr eingleisige, mit einer Ausweiche ausgeführte und in Anlehnung der Edwardischen Epoche gehaltene System, wurde am 6. Oktober 1979 mit einer feierlichen Neueröffnung in Betrieb genommen. Es herrschte ein reger Andrang und wir mussten etwas warten, bis es dann nach oben ging. Die Bahn wird nicht nur von Touristen genutzt, sahen wir in der Überzahl Einheimische die im oberen Stadtteil zu tun hatten. Von der Bergstation hat man (normalerweise) einen tollen Blick über die Stadt, aber das Wetter halt. Dafür begeisterten wir uns wieder einmal an der andersartigen Flora.

So sähe es bei sonnigem Wetter aus

Zurück auf dem Schiff klarte das Wetter auf und die Sonne ließ sich wieder blicken. Irgendetwas hatte sich wohl gegen uns verschworen, vielleicht, um uns noch mal hierher zu locken - wer weiß. Jedenfalls schmeckte uns der Nachmittags-Kaffee im Café Promenade ausgezeichnet. Es stand wieder eine unruhige Fahrt nach Sydney an.

Der 2. Gala-Abend verlangte wieder die feinere Anziehsachen. Im Restaurant gab es dann Kängurusteak. ----  Man sagt im Allgemeinen, dass Känguru wie Rindfleisch schmecken würde und sehr gut sei. Also entweder hatten wir ein sehr altes Känguru erwischt oder der englische Chefkoch hat mal wieder ein spezielles Rezept ausprobiert. Jedenfalls war das Fleisch ungenießbar, schade.

Zwei Seetage und eine Zeitumstellung erwarteten uns auf der Fahrt nach Sydney. Also wieder einmal Zeit, im Fitness-Studio etwas für die Körperertüchtigung zu tun. Die Laufbänder waren so angeordnet, dass man direkt nach vorne auf das Meer sehen konnte. Bei Seegang (hatten wir natürlich wieder) ist es etwas schwierig, sich im Gleichgewicht zu halten. Darum mussten die Maschinen herhalten.

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Der letzte Abend auf dem fahrenden Schiff. Es war Zeit, von einigen netten Menschen Abschied zu nehmen und ein letztes Mal die Promenade entlang zu laufen.

Und dann endlich, bei trübem Wetter, kam Sydney in Sicht. Ursprünglich sollten wir erst gegen 19:30 Uhr in Sydney ankommen, aber das Pech eines Passagiers war unser Glück. Dieser hatte große gesundheitliche Probleme, sodass der Kapitän gezwungen war mit Vollgas zu fahren und wir erreichten Sydney bereits gegen 14:00 Uhr. Da unser eigentlicher Liegeplatz noch von einem Schwesterschiff belegt war, mussten wir genau gegenüber vom berühmten Opernhaus und der Harbour-Bridge parken. So hatten wir Zeit und Muße, alles genau anzusehen und zu fotografieren. Und dann fuhren zwei Schwesterschiffe aneinander vorbei, das Spektakel muss man gesehen und vor allen Dingen gehört haben.

Klick einfach mal an: Royal Caribbean meeting in Sydney

Am Abend war dann noch mal ein Spaziergang auf dem Oberdeck angesagt. Das beleuchtete Opernhaus und daneben die berühmte Brücke begeisterte uns einmal mehr. Bevor wir dann am nächsten Tag vom Schiff mussten, konnten wir uns noch mal ein wenig mit Sydneys Historie beschäftigen. Sydney ist die Hauptstadt des australischen Bundesstaates New South Wales und mit 4,63 Millionen Einwohnern die größte Stadt in Australien und hat eine uralte Vorgeschichte. Aus Funden in den Blue Mountains schließen Archäologen, dass die Gegend des heutigen Stadtgebiets vor ungefähr 20.000 Jahren von Aborigines besiedelt wurde. Zu Beginn der Kolonisation lebten hier etwa 4.000 bis 8.000 Menschen, die vier verschiedenen Stämmen angehörten. Das waren die Eora, die Darug, die Dharawal und die Guringai. Obwohl ihre Siedlungen weitgehend verschwunden sind, sind an einigen Stellen Felszeichnungen wie die Sydney-Felsgravuren erhalten geblieben. 1770 hatte Captain James Cook südlich des heutigen Stadtzentrums die Botany Bay entdeckt und auch die Einfahrt zum Port Jackson auf seinen Karten verzeichnet. Am 18. Januar 1788 erreichte Captain Arthur Phillip mit der First Fleet die Botany Bay, die als Standort für eine Strafkolonie vorgesehen war. Während einer dreitägigen Erkundungsfahrt durch den Port Jackson (vom 21. bis 23. Januar 1788) entdeckte Phillip zunächst Manly Cove und einen Tag später auf der anderen Seite des Naturhafens eine weitere Bucht, die er nach dem damaligen britischen Innenminister Lord Sydney auf den Namen Sydney Cove taufte. Sydney ist heute das Industrie-, Handels- und Finanzzentrum Australiens und ein wichtiger Tourismusort. Auch zahlreiche Universitäten, Museen und Galerien befinden sich hier. Sydney ist römisch-katholischer und anglikanischer Erzbischofssitz.

Um 9:30 Uhr mussten wir das Schiff verlassen und natürlich blieben wir noch ein paar Tage in Sydney. Wir wollten ja etwas von der Stadt sehen, wenn man schon mal dort ist. Mit unserem Hotel hatten wir wieder einmal einen richtigen Glücksgriff getan. Die Ausstattung mit einer Küche auf dem Zimmer war schon alleine optimal, die Lage noch um einiges besser. Gegenüber gab es einen guten Kaffee in einem Starbucks und gleich um die Ecke war Chinatown. Vom Essensangebot genau das Richtige für uns. So haben wir uns gleich zu Mittag eine wunderbare Nudelsuppe gegönnt. Das Lokal war zwar von der Einrichtung nicht unbedingt der Hit, aber die Suppe!!!

Am nächsten Tag war dann Zeit, die nähere Umgebung zu erkunden. Auch hier fiel uns auf, dass wir überhaupt keine Graffiti sehen konnten, obwohl es auch hier ärmere Viertel gibt. In einem Buchladen sahen wir eine wirklich tolle Idee. Der Laden verkauft nur gebrauchte Bücher und vor dem Geschäft stand der abgebildete Verkaufsständer. Lauter eingepackte kleine Buchstapel, die Themen waren allgemein von Hand aufgeschrieben und darüber stand:"BLIND DATE WITH A BOOK". Tolle Idee.

Weiter zog es uns zum Queen Victoria Building. Von außen sieht das Gebäude sehr ehrwürdig aus und wir fragten uns, was in diesem Haus abgeht bzw. welche Firmen dort ihren Sitz haben könnten. Wir mussten das in jedem Fall erkunden und waren sehr überrascht. Das Queen Victoria Building ist ein einziger großer und toller Einkaufstempel mit ausgesuchten Angeboten. Die bunten Jacketts mit den bunten Hemden waren allerdings nicht unser Fall.

Auf dem Weg zurück zum Hotel sahen wir noch die St. Andrews Cathedral. Von außen sah die Kirche ansprechend aus, sie war offen und man verlangte keinen Eintritt. Also dachten wir, warum nicht mal eine Kirche und waren sprachlos über das, was wir zu sehen und zu hören bekamen. Zunächst konnten wir einen sehr schönen Proben-Gesang mit Orgel für eine Weihnachtsmesse hören. Dann staunten wir nicht schlecht über die Decke der Kirche. Ein Hammerbalken Dach mit blauen und türkisen Verzierungen, einfach nur schön. Und dann die Orgel, zuerst mussten wir sie suchen, weil sie in einem Seitenschiff fast versteckt ist. Wir hatten noch nie vorher eine Orgel mit farbigen Pfeifen gesehen. Inzwischen wissen wir, dass diese Orgel bereits 1866 von einem prominenten englischen Orgelbauer gebaut wurde.

Zurück im Hotel sahen wir einen sehr schön dekorierten Weihnachtsbaum, und uns ist es immer noch nicht weihnachtlich. Jedenfalls war am nächsten Tag ein Besuch im Zoo von Sydney angesagt. Der Taronga Zoo ist der Stadtzoo von Sydney. Er wurde offiziell am 7. November 1916 gegründet und ist relativ leicht mit der Fähre zu erreichen. Die Fläche ist in acht zoogeographische Regionen unterteilt und beherbergt über 2.600 Tiere. Im Taronga Zoo kam am 4. Juli 2009 der erste Elefant in Australien zur Welt. Der Besuch ist sehr gut organisiert. Man löst im Hafen an der Pier ein Fährticket zusammen mit dem Eintritt in den Zoo. Als Kombiticket ist es erheblich preiswerter und man bekommt noch eine tolle Boostfahrt geboten. Bei strahlendem Sonnenschein fuhr die Fähre am Opernhaus und der Brücke vorbei zur Anlegestelle beim Zoo. Ein Shuttlebus brachte uns direkt zum Eingang. 

Natürlich konnten wir doch Australien nicht verlassen, ohne Koalas gesehen zu haben. Nachdem wir das merkwürdige Nashorn passiert hatten, kam gleich das Gehege der Koalabären. Die Koalas sind ganz friedliche und putzige Geschöpfe und man möchte am liebsten stundenlang zusehen, wie sie Eukalyptusblätter in einer unbeschreiblichen Gemüts­ruhe fressen. 

Die nächste Station waren dann die Kängurus. Zuerst sahen wir die roten Riesenkängurus. Man hört ja einiges über die Kraft der Hinterbeine und des Schwanzes, wir waren auf jeden Fall der Meinung, dass man denen am besten aus dem Weg geht, so friedlich sie auch aussehen. In einem anderen Gehege konnten wir die "normalen" grauen Kängurus ganz aus der Nähe sehen. Ständig präsente Wärter sorgten dafür, dass man der Bitte, die Tiere nicht  anzufassen, nachkam. Und dann ein weiterer Höhepunkt, ein Wombat. Sie sehen aus wie kleine plumpe Bären, sind jedoch Beuteltiere und eng mit den Koalas und Kängurus ver­wandt. Auf jeden Fall fanden wir sie ebenfalls irgendwie putzig.

Nachdem wir dann noch andere in Australien lebende Tiere gesehen hatten, unter anderem ein Schnabeltier, fuhren wir mit einer Seilbahn zum Bootsanleger und zurück in den Hafen Richtung Hotel.

Eine weitere Sehenswürdigkeit galt es zu besuchen, Darling Harbour. Das ist ein großes Erholungsgebiet zu großen Teilen als Fußgängerzone mit zahlreichen Hotels, Restaurants, Shoppingcentern, Theatern, Museen und Unterhaltungszentren. Darling Harbour wurde benannt nach Ralph Darling, der von 1825 bis 1831 Gouverneur von New South Wales war. Ursprünglich war Darling Harbour Teil des Handelshafens von Sydney mit Schiffsan­lege­plätzen, zahlreichen Lagerhäusern, Verladeeinrichtungen, Fabriken und eigenem Bahn­an­schluss. Besonders begeistert waren wir von den verschiedenen Arten von Schiffen, die dort zu sehen waren. Bei einem guten Cappuccino konnten wir die ganze Anlage sehr schön überblicken.

Auf einer früheren Reise hatten wir Cathy und David aus Sydney kennen gelernt und verein­bart, dass wir uns einmal irgendwo treffen wollen. Die Freude über ein Wiedersehen in Sydney war riesengroß und wir hatten einen sehr gemütlichen Abend bei einem sehr guten chinesischen Essen. Zum Abschluss haben wir dann noch gemeinsam Eis gegessen, schwarzes Sesam-Eis. Die Farbe war etwas ungewöhnlich, aber es schmeckte ausgezeichnet. Über die Gastfreundschaft der Australier wird ja viel berichtet und das haben wir selbst erlebt. Die Herzlichkeit den ganzen Abend über war so, als würden wir uns schon halbe Ewigkeiten kennen. Es war ein wirklich gelungener Abend, an den wir uns lange erinnern werden.

Und jetzt die nächste "Story". Auf einer anderen Reise lernten wir ebenfalls aus Sydney Soonyu und Jonathan kennen. Auch hier die bereits bekannte Vereinbarung, sich zu treffen. Die Freude über das Wiedersehen war auch hier riesengroß und die Beiden führten uns in die "Theatre Bar at the End of the Wharf" (was für ein Name). Dieses Lokal hat eine einmalige Atmosphäre in einem ehemaligen Speichergebäude am Hafen in Sydney. Wir frischten Erinnerungen auf und hatten einen schönen und entspannten Abend. Welch ein schöner Abschluss in Sydney, denn am nächsten Tag ging es dann per Flieger ins Zentrum von Australien nach Alice Springs.

Nach etwa 3½ Stunden Flug und etwa 2100 Km erreichten wir gegen Mittag Alice Springs, mitten im Outback. Unser Hotelzimmer war reserviert und so konnten wir sofort in der Hotelbar einen guten Cappuccino genießen, der Kaffee im Flieger war halt nicht so toll. Und auch hier kamen bei gut 34° Celsius auch direkt neben einem Weihnachtsbaum keinerlei weihnachtliche Gefühle auf. 

Und dann konnten wir die ersten Aborigines "hautnah" erleben. Erstaunlicherweise haben selbst gepflegte Aborigines einen speziellen Eigengeruch, aber wahrscheinlich "riechen" wir für diese Menschen auch speziell. Sehr viele von Ihnen sehen, ge­messen an unserem Schön­heitsideal, ausgesprochen befremdlich aus. Geschichtlich betrachtet sind die Aboriginesdie Urein­wohner Australiens. Sie besiedelten vor etwa 40.000 bis 60.000 Jahren den Kontinent vom Norden ausgehend. Aborigines sind kein einheitliches Volk, sondern bestehen aus Stämmen oder Clans mit oft höchst unterschiedlichen Gebräuchen und Sprachen. Vor der Ankunft der Briten im Jahre 1788 gab es etwa 400 bis 700 verschiedene Stämme  und  sie lebten vorwie­gend als Jäger und Sammler. Mit der Ankunft der Europäer sank ihre Zahl von geschätzten 300.000 bis 1.000.000 Einwohnern auf 60.000 im Jahr 1920, hauptsächlich wegen einge­schleppter Krankheiten, aber auch durch gewaltsame Konflikte mit den Siedlern um Landrechte. Heute leben noch ca. 464.000 Aborigines in Städten und haben sich weitgehend der modernen Lebensweise angepasst. Am ehesten sind die Traditionen der Aborigines noch im Northern Territory erhalten geblieben, wo die Europäer erst spät siedelten. Dort leben sie in den meisten Orten unter sich, weswegen hier auch noch fast 60 % der Aborigines zu Hause ihre eigene Sprache sprechen. Diese Sprache klingt für unsere Ohren schon sehr, sehr fremd und hört sich teilweise wie Urlaute an. Ein Australier erklärte uns, dass die Regierung seit etwa 1985 die Verantwortung für die Aborigines, quasi als Entschuldigung, übernommen hat, also auch das Denken. Das führt in  sehr vielen Fällen dazu, dass viele der Aborigines nichts tun, herum hängen und Alkohol konsumieren. Leider ist das sicher auch nicht der richtige Weg.

Übrigens, an einem Wegweiser in Alice Springs wurde uns so richtig klar, wie weit wir von zu Hause weg sind.

Am nächsten Tag übernahmen wir dann unser vorbestelltes Wohnmobil bei dem Apollo-Fahrzeug-Verleih. Dort geht es ausgesprochen professionell zu und so ging es sehr schnell mit der Einweisung. Vieles war ja auch nichts Neues für uns, als "alte erfahrene" Camper. Mit Spannung erwarteten wir das Fahren auf der falschen Straßenseite. Erfahrung darin hatten wir ja von unseren diversen England-Touren, aber das Lenken und das Schalten dann mit Links, oh je. Gott sei Dank hatte unser Fahrzeug aber ein Automatic-Getriebe. Damit funktionierte alles ganz prima.

Nachdem wir nach dem Einkauf der Grundausstattung noch in einem Kaufhaus die "Red Nose Kängurus" bestaunt haben ging es dann endlich los, durch das Outback zum Ayers Rock oder Uluru, wie die Aborigines sagen. Als Outback werden die Regionen bezeichnet, die fernab der Zivilisation liegen. Es umfasst beinahe drei Viertel der Fläche Australiens und erstreckt sich hauptsächlich über das Northern Territory und Western Australia. Wir vermuteten hinter der Bezeichnung Outback hauptsächlich Wüste mit ein bisschen Bewach­sung. Wie überrascht waren wir, als sich heraus stellte, dass wir durch tolle und abwechslungs­reiche Landschaften fuhren. Es waren alle Farben vetreten, vom hellen Gelb bis zu einem tiefen Rot. Die Straße ist dort in einem sehr guten Zustand und so hatten wir Muße, die Gegend zu genießen. 

Und dann haben wir sie mit eigenen Augen gesehen, die Road Trains (Straßen Züge). Welch ein bombastischer Anblick. Bestimmt mindestens 4,50m hoch und mit 2 (zwei!!!) Anhängern, jedes Teil 6 Achsen und insgesamt bis zu 53,5 m lang. Wir wurden schon etwas langsamer, wenn uns so ein Road Train  entgegen kam. Ein komisches Gefühl, wenn über 135 Tonnen und 500 PS an einem vorbei donnern.

Link: Australien Roadtrains

 (Wer sich das einmal im Film ansehen möchte, einfach Link anklicken und schon geht es los.)

Über den Lasseter Highway waren wir dann endlich am Ziel, seit etwa 33 Jahren träumten wir davon. Das Wetter war gut (ca. 43,5° Celsius), aber vom Campingplatz wurde für die Nacht und den nächsten Tag Gewitter und Regen angesagt. Gewitter und Regen? - Hier? - In der Einöde?. Nun denn, wir richteten uns auf dem Platz ein und fuhren trotz der erbarmungslosen Hitze sofort zu dem heiß ersehnten Berg. Und dann lag er vor uns, im Sonnenuntergang, welch ein Erlebnis.

In der Nacht wurde die Wettervorhersage Wirklichkeit. Ein regelrechtes Donnerwetter zog über uns hinweg. Es blitzte, donnerte und regnete in Strömen. Der ganze Campingplatz war überflutet und wir dachten, dass wir wegschwimmen würden. In den Morgenstunden hörte es dann endlich auf zu regnen und wir machten uns natürlich wieder auf den Weg zum Uluru. Der Himmel war zwar Wolken verhangen, aber es blieb trocken. Der Uluṟu ist etwa 3 km lang, bis zu 2 km breit und hat einen Umfang von rund 9 km. Der Gipfel erhebt sich 348 m über die Dünenlandschaft Zentralaustraliens. Er ist für die hier ansässigen Abori­gi­nes ein heiliger Berg. Die Besteigung ist z. Zt. nicht mehr erlaubt. Da wir den Berg als heilig für die Aborigines respektieren, kam ein Besteigen ohnehin für uns nicht in Frage. So umrundeten den Uluru über etwa 15 km 2 Mal mit unserem Fahrzeug. Wir konnten uns nicht satt sehen. Natürlich durften die neben dem Uluru liegenden Olgas oder Kata Tjuta nicht fehlen. Eine ebenfalls imposante Bergformation.

Und dann am Abfahrtstag klarte das Wetter total auf. Die Sonne lachte bei angenehmen 29° und es gab sogar einige sehr schöne Fotowolken am Himmel, wir hatten wieder mal Glück. Der Uluru zeigte sich in der vollen Pracht. Man konnte vereinzelte Wasserrinnsale am Berg sehen, ein toller Anblick. So können wir im Nachhinein sagen, wir haben den Uluru im Sonnenuntergang, nass vom Regen und trocken gesehen, wer kann das schon?

Die Heimfahrt nach Alice Springs stand an und etwas traurig machten wir uns auf den Weg. Natürlich begegneten wir auch da wieder den Road Trains und in den Roadhouses (Rast­stätten) fanden wir unter anderem dieses Schild. Humorvoll, dieser Australier.

Nachdem wir dann das Wohnmobil wieder abgeliefert hatten, verbrachten wir noch eine Nacht in Alice Springs im Hotel. Am nächsten Morgen flogen wir dann mit der Quantas nach Perth. Aus der Luft hatten wir noch mal einen tollen Blick auf unseren (inzwischen) Lieblingsberg. Nach einem Aufenthalt in Perth dann der Flug über Dubai wieder nach Hause. Diese Reise wird uns noch lange beschäftigen und immer in sehr guter Erinnerung bleiben.