Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Großbritannien & Irland mit dem Wohnmobil

vom 21. Mai bis 13. Juli 2017

Wir wollten schon lange mal wieder mit dem Wohnmobil nach Irland und da der Brexit seine Schatten voraus wirft, war es jetzt an der Zeit dies in die Tat umzusetzen. Der preiswerteste Weg nach Irland ist eben über Großbritannien und noch sind die Zollbestimmungen "Europäisch"! Die erste Fähre wurde gebucht und wir machten uns sehr gemütlich auf den Weg Richtung Calais zu unserem ersten Stopp in Frankreich.

Der wirklich schöne Wohnmobil-Stellplatz liegt im Arrondissement Nancy direkt an der Mosel.

Nach der Besichtigung von Arras fanden wir ein sehr schönes kleines Café. Im Schaufenster sind dort einmalige Tortencreationen der verschiedensten Art zu sehen. Diese werden individuell auf Bestellung gefertigt - Tolle Idee.

Über Saint Quentin und Albert dann endlich bei strahlendem Sonnenschein Calais und Dover.

Auf "Der Insel" war mal wieder "links fahren" angesagt. Die Roundabouts sind für manchen bestimmt Angst einflößend aber nach einiger Zeit hat man sich daran gewöhnt, nach links in den Kreis zu fahren. Und die "Evolution" des Kreisverkehrs ist in GB schon recht fortgeschritten. Oft wird auf die kleinste Kreuzung ein weißer Punkt gepinselt, und schon ist ein neuer Kreisel entstanden. Natürlich sind wir ohne Probleme an unserem Übernachtungsplatz, dem "Flying Horse" angekommen.

In Wales mussten wir uns unbedingt Cardiff ansehen und in Großbritannien ist es sehr einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Cardiff ist eine sehr quirlige Stadt und offensichtlich war alles auf das Endspiel in der Championsleague eingestellt, überall große Ankündigungsschilder. Die Hauptstadt von Wales ist aber auch die Stadt der Arkaden und zahlreiche Arkaden luden zum verweilen und Kaffee trinken ein. Wie weit die Liebe der Waliser zu ihrem Land geht, konnten wir an dem Motorroller bewundern.

Problemlos erreichten wir mit der Fähre bei ruhiger See Irland. In Wales hatten wir einige Erfahrungen mit der etwas anderen Aussprache gemacht und in Irland ging es mit dem Gälischen nahtlos weiter. Z.B. Der "Rock of Cashel", ein tolles Monument der irischen Geschichte aus dem 4. Jahrhundert nahe Tipperary heißt auf Ur-Irisch "Carraig Phádraig". Ganz schön zungenbrecherisch, da war uns die Irischharfe-Spielerin schon angenehmer.

Cork, die zweitgrößte Stadt Irlands, hat uns begeistert. Die Stadt hat nur einen großen Nachteil: Parkplätze für z.B. Wohnmobile sind extreme Mangelware. So machten wir die Stadtrundfahrt mit unserem Auto - auch mal schön.

Seit ein paar Tagen hatten wir eine defekte Heizung in unserem Wohnmobil und das ist im etwas kühleren Irland schon ein Problem. Nach einigem Hin und Her und mit Hilfe von Internet und Telefonaten mit der Firma Truma (Hersteller der Heizung) in Deutschland fanden wir die Firma Bridge Motorhomes in der Nähe von Kilkenny in Goresbridge. Ohne GPS-Daten für unser Navi hätten wir diese Firma auf den kleinen und schmalen Straßen nie gefunden. Der erste Eindruck war auch alles andere als vertrauenserweckend aber man war sehr freundlich und uns wurde geholfen. Von nun an konnten wir wieder in einem warmen Wohnmobil wohnen.

Der Ring of Kerry ist ein absolutes Muss für Irlandreisen. Wir hätten uns nur besseres Wetter gewünscht. Es hat in Strömen geregnet und so waren wenigstens die Stromschnellen an unserem Stellplatz in Sneem sehr gut mit Wasser gefüllt, fast zu gut.

Der "Ladies View" bietet normalerweise einen tollen Blick durch ein Tal zum Meer, normalerweise. Aber auch am nächsten Tag hatte sich das Wetter nicht großartig verbessert, es regnete zwar nicht mehr in Strömen aber die Sicht wurde nicht besser. So blieb uns nur, im Ladies View Pub einen guten Cappuccino zu trinken.

In Killarney wurde das Wetter etwas besser und wir konnten durch die Stadt mit den vielen kleinen Geschäften spazieren. Die "Shopping Mall" hatte allerdings schon einmal bessere Zeiten gesehen. Interessant ist zu wissen, dass der durch seine Münchhausen-Geschichten bekannt gewordene Rudolf Erich Raspe in der Nähe in einem anonymen Armengrab begraben ist. Er erkrankte an Scharlach während er den Eigentümer des Landgutes Muckross bei der Entwicklung der dort befindlichen Kupferminen beriet und starb im November 1794. Außerdem nahm Bing Crosby 1961 hier den Song White Christmas auf.

Limerick ist den meisten Menschen sicher bekannt von der Gedichtform und es ist nur überliefert, dass die Stadt den Kurzgedichten möglicherweise den Namen gegeben hat. Auch hier gab es Parkplatz-Probleme und wir mussten wieder "Sightseeing" mit dem Wohnmobil machen. 

Hier nur ein Beispiel für einen Limerick in englischer Sprache und der Versuch einer Übersetzung:

Wieder einmal im Regen weiter Richtung Norden über Doonbeg. Doonbeg heißt auf Irisch: Dún Beag. Das bedeutet "Small Fort" (kleine Festung) und ist ein Dorf im westlichen County Clare an der Atlantikküste. Dieses Dorf sei aus zwei Gründen erwähnt: Hier hat Mr. Donald Trump, der sich z. Zt. sehr schlecht als Präsident der USA versucht, mit Hilfe von Irischen Landesmitteln ein Golf-Resort errichtet und macht damit jährlich etwa $ 21 Mio. Gewinn, Bravo. Auf einem kleinen Campingplatz in Doonbeg mit liebevollen Dekorationen wurden wir sehr freundlich begrüßt, ebenfalls Bravo.

Der Wettergott meinte es auch einmal gut mit uns. So konnten wir die bekannten Steilklippen Irlands, die Cliffs of Moher, genießen. Die Klippen ragen an vielen Stellen nahezu senkrecht aus dem atlantischen Ozean und erstrecken sich über mehr als acht Kilometer. Am Südende, dem Hag’s Head, haben sie eine Höhe von ungefähr 120 m.

Doolin  ist als Zentrum traditioneller irischer Musik bekannt und fast täglich wird in den drei Pubs des Ortes live gespielt. Im "Upper Part" lag unser Campingplatz und etwa 100m daneben Fitzpatrick's Bar, eine ideale Zusammensetzung.

Die Speisekarte von Fitzpatrick's Bar sah vielversprechend aus bei Live-Musik am Abend. So war alles vor­programmiert da das Guiness-Bier in Irland vom Fass einfach am Besten schmeckt. Fish and Chips sind zu empfehlen und die kleine Gruppe spielte wunderbare irische Volksmusik. Wer den Original-Film sehen und hören will, einfach die Noten anklicken.

Bei sehr stürmischem Wetter erreichten wir über Clifden die Kylemore Abbey. Auch hier ist wieder der altirische Name der reinste Zungenbrecher: Mainistir na Coille Móire. Um 1665 wurde diese älteste irische Benediktine­rin­nen­abtei gegründet und ist einen Abstecher wert.

Sligo, eine kleine Stadt mit etwa 18.000 Einwohnern, war unser letzter Halt in Irland. Auch hier trug das schlechtere Wetter nicht unbedingt zu unserem Befinden bei. Tiefe Wolken zogen über das Meer zu unserem Platz und so zogen wir es vor, im Draft-House nebenan einen Irish Coffee zu genießen.

Irish Coffee, in Irland selbst auch Caife Gaelach respektive Gaelic Coffee genannt, ist ein gesüßter Kaffee mit irischem Whiskey und einer Haube aus leicht angeschlagener Sahne.

Es gilt mittlerweile als belegt, dass dieses Getränk Anfang der 1940er Jahre in einem Restaurant des Flughafens Foyens (heute Shannon Int. Airport) erfunden wurde. Der Restaurant-Chef soll es damals für Passagiere, die auf den Weiterflug ihrer Maschine nach Übersee warteten, ange-boten haben. International bekannt wurde Irish Coffee aber erst, als das Café Buen Vista in San Francisco diese Kaffee­spezialität 1952 kopiert hatte. Der CHef vom Café Buena Vista, Jack Koeppler, flog selbst nach Irland, um die richtige Mischung der Zutaten herauszubekommen. Lange Zeit galt das Buena Vista deswegen fälsch­licherweise als Ursprungsort des Irish Coffee. Die richtige Zubereitung von Irish Coffee ist auf vielen Internetseiten beschrieben.

Über Londonderry dann endlich in Nordirland, wir mußten wieder in engl. Pfund bezahlen und das Navi durfte wieder die Meilen in Kilometer umrechnen. Landschaftlich haben wir keinen Unterschied gemerkt, nur gab es wieder mehr Burg- und Schlossruinen.

Giant's Causeway steht für Damm des Riesen und es sieht wirklich so aus, als ob hier ein Riese mit Bauklotzstei­nen gespielt hätte. Es sind jedoch etwa 40.000 gleichmäßig geformte Basaltsäulen mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken und sind ca. 60 Mio. Jahre alt. Man erreicht die Sehenswürdigkeit von Bushmills mit einem Shuttlebus. Und, ja, in Bushmills wird auch der bekannte Whisky gebrannt.

Diese imposante Buchenallee wurde im 18. Jahrhundert gepflanzt, um Besucher des georgianischen Anwesens Gracehill House in unmittelbarer Nachbarschaft zu beeindrucken und diente in der TV-Serie Game of Thrones als Kingsroad. Dass die Allee zu den meistfotografierten Naturwundern Nordirlands zählt, konnten wir persönlich erfahren. Tummelten sich doch Touristen aus aller Herren Länder unter diesen Bäumen.

Belfast, die Hauptstadt von Nordirland mit ihren 350.000 Einwohnern hat uns sehr beeindruckt. Hatten wir uns doch lange dagegen gewehrt eine Stadt, in der sich Menschen wegen des Glaubens gegenseitig bekriegen, zu besuchen. Da Nordirland aber der letzte weiße Fleck auf unserer Europakarte war, fielen alle Bedenken und wir wir haben es nicht bereut. Das öffentliche Verkehrsnetz ist vorbildlich und die Vielzahl der tollen Gebäude ist einfach überwältigend. Ein Besuch von Belfast lohnt sich immer.

Auf dem Weg nach Liverpool fiel uns einmal mehr der manchmal skurrile Humor der Briten ins Auge. Auf einem schönen Campingplatz warnte man an einem sehr kleinen 1m-tiefem Teich vor Krokodilen. Etwas außerhalb von Liverpool fanden wir neben dem alten Pub "The Junction" einen schönen Stellplatz bei einem Bauern. Vor unserem Wohnmobil grasten die Pferde und morgens wurden wir von einem leisen Wiehern geweckt - toll.

Junction heißt ganz einfach Haltestelle und die war nur ca. 100m von unserem Farmcamping entfernt. Von hier fuhren wir für £ 3,60 nach Liverpool, einfacher geht es nicht. Wir hatten ja bereits auf anderen Reisen sehr viel von Großbritannien gesehen, aber eben die Ecke von Liverpool fehlte noch. Wir waren gespannt auf die "Industriestadt" und wir wurden nicht enttäuscht.

Vom ehemaligen Namen "Liuerpul", was in etwa "schlammiger Pfuhl" bedeutet hat, war nichts mehr zu sehen. Das Hafenviertel wurde 2008 im Rahmen "Europäische Kulturhauptstadt" stark herausgeputzt. Das ist heute noch zu sehen und einen Besuch absolut wert. Eine Fahrt mit einem Hop-On/Hop-Off Bus ist sehr empfehlenswert. Man kann auf dem Oberdeck sehr bequem alle Sehenswürdigkeiten bewundern, und die Beatles begleiten einen überall.

Dann war die Zeit auf der britischen Insel wieder vorbei und die Fähre brachte uns wohlbehalten wieder nach Frankreich. Zufällig landeten wir in der Stadt Bergues. In einem Café sahen wir die Werbung des Ch'ti-Bieres. So waren wir im Land der Ch'tis gelandet (bekannt aus dem gleichnamigen Film).

Über Charlesvill-Meziers, Belgien und zum Tanken nach Luxembourg hatte uns Deutschland wieder. Eine letzte Nacht in Echternacherbrück auf dem dortigen Campingplatz und eine sehr schöne Reise war zu Ende.