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Norwegen und Spitzbergen

       

Mit dem Kreuzfahrtschiff MS Prinsendam vom 22. Juni bis 13. Juli 2014

Da Spitzbergen schon immer ein erklärtes Ziel von uns war, nahmen wir die günstige Gelegenheit war und buchten dieses Mal mit der Holland America Line diese Reise. Zunächst mit dem Pkw nach Amsterdam und dann per Shuttle zum Hafen in Amsterdam.

Die MS Prinsendam ist ein zwar altes aber gepflegtes, schönes Schiff. Das Schiff wurde 1988 von der Wärtsilä-Werft in Turku / Finnland gebaut. Es ist 204 m lang, 29 m breit und fasst nur 835 Passagiere. Ca. 400 Mann Besatzung kümmern sich um die Gäste.

Die Atmosphäre an Bord der Prinsendam war recht entspannt und ungezwungen, da kein vorgeschriebener Dresscode besteht. Ausreichend ist legere Kleidung, für Herren lange Hosen und Hemd, für Damen legere Abendkleidung. Lediglich für die etwas feierlicheren Abende wurde empfohlen, einen Anzug oder ein Cocktailkleid zu wählen.

Der Hafen Ijmuiden gehört zu Amsterdam, liegt aber etwas außerhalb Richtung Westen und verbindet über einen Kanal seit 1876 das Ijsselmeer mit der Nordsee. Von hier aus legen die Fähren nach Dover und Newcastle ab. Er ist aber auch für etwas kleinere Kreuzfahrtschiffe von Bedeutung. Mit großem Interesse verfolgten wir, wie die Schlepper das Schiff aus dem Hafen zogen.

Bergen ist mit etwa 270tsd. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens. Die Stadt wird auch als "Tor zu den Fjorden" bezeichnet. Sie ist wie Pirmasens von sieben Hügeln umgeben. Der höchste von ihnen ist der Ulriken (643 m) und der bekannteste ist der Fløyen (320 m.). Bergen ist mit ca. 2548 mm Niederschlag an 248 Regentagen im Jahr die „regenreichste Großstadt Europas". Wir waren jetzt das 3. Mal hier und hatten wieder das unverschämte Glück, einen der wunderbaren Sonnentage zu erwischen. Wir genossen das Hafenviertel Bryggen mit seinen schönen Holzhäusern. Übrigens erließ die Stadt nach mehreren verheerenden Stadtbränden Verordnungen, die den Bau von Holzhäusern auf dem Stadtgebiet nicht mehr gestattete. Das Hafenviertel Bryggen, das bei den Stadtbränden mehrmals nicht verschont blieb, wurde nach jeder Zerstörung nach originalen Plänen wieder aufgebaut. Das Profil ist daher heute noch dasselbe wie im 12. Jahrhundert.
Da die Schlange an der Zahnradbahn zum Fløyen wieder einmal zu lang war, haben wir uns den wunderbaren Fischmarkt angesehen und sind nach einem recht teuren (etwa 5 €uro, man gönnt sich ja sonst nix) aber guten Cappuccino wieder zurück zum Schiff.

Bei einer ziemlich steifen Brise ging es dann weiter durch die Schären von Bergen, begleitet von einigen frechen Möwen. Die Schären sind kleine, teils bewohnte, aber überwiegend unbewohnte Inseln. Hier vor Bergens Küste kann man sich nicht satt sehen an der schönen Natur. 

Zusammen mit dem Nærøyfjord wurde der Geirangerfjord 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Die beiden Fjorde gelten als die mit Abstand schönsten Fjordlandschaften der Welt. Der Ort Geiranger liegt am Ende des Geirangerfjordes und hat ca. 300 Einwohner; in den Sommermonaten steigt diese Zahl auf bis zu 2000 Einwohner an. Die Einwohner leben fast ausschließlich vom Tourismus, es kommen neben den Hurtigruten-Schiffen jährlich über 100 Kreuzfahrtschiffe im Geirangerfjord und somit in Geiranger an. In den Wintermonaten ist der Fjord nicht beschiffbar, da von den umliegenden Bergen Lawinen abgehen, die dann hohe Wellen verursachen. Wir kamen "natürlich" wieder bei schönstem Wetter dort an und freuten uns bei einem Spaziergang über den Ort und die Natur, bevor es wieder an Bord und durch den Fjord zurück ging.

Die wunderbare Natur des Fjords kommt durch die schmalen, steil abfallenden Talwände zum Ausdruck, die sich von 500 m unter dem Meeresspiegel bis zu 1.400 m über dem Meeresspiegel erstrecken. Zahlreiche Wasserfälle stürzen sich die extrem steilen Felswände herab, und zahllose Wildbäche fließen von schneebedeckten Gipfeln. Sehenswert sind die Wasserfälle „Die sieben Schwestern" oder die Wasserfälle „Freier" und „Brautschleier".

Die Kabinen bieten erstaunlich viel Platz und sind bequem und gut ausgestattet. Neben einem wirklich guten Doppelbett hat es noch eine Sitzecke und einen Schreibtisch. Das geräumige Bad lässt kaum Wünsche offen und der Hit ist ein begehbarer Kleiderschrank. Wir reden hier von einer normalen Aussenkabine und nicht von eine Suite. Besonders aufgefallen ist uns der wirklich ausgefallene Blumenschmuck in den Restaurants. Auf jedem Tisch konnte man eine Orchidee bewundern. Auf diese Art kann man auch auf einem älteren Schiff eine sehr gemütliche Atmosphäre schaffen.

Gegen 10:00 Uhr erreichten wir Trondheim. Auch hier mussten wir keinen Ausflug buchen, da wir dieses schöne Land bereits öfter mit dem Wohnmobil bereist haben. Es ist ein besonderes Erlebnis, dieses Land einmal "von der anderen Seite" zu bereisen - unvergesslich.

Trondheim (früher Trondhjem geschrieben, deutsch veraltet Drontheim) liegt an der Mündung des Flusses Nidelva in der Provinz (Fylke) Sør-Trøndelag in Norwegen und wurde 997 als Nidaros gegründet, ist mit ~ 180.000 Einwohnern nach Oslo und Bergen die drittgrößte Kommune und hat eine Gesamtfläche von 342 Quadratkilometern. 

Wir spazierten durch die gemütliche Stadt und besichtigten den Nidarosdom. Der Dom in Trondheim (alter Name der Stadt: Nidaros) gehört zu den bedeutendsten Kirchen in Norwegen, gilt als Nationalheiligtum und war die Kathedrale der norwegischen Erzdiözese, die 1152 gegründet wurde. Weil hier der Schrein von Olaf dem Heiligen hinter dem Hochaltar stand, trug der Dom auch den Beinamen „Herz Norwegens".
Dann erwartete uns noch ein besonderes Ereignis: Ein Festival der Schulkapellen aus ganz Norwegen. Um den großen Marktplatz herum traf man überall auf Schulkapellen aus den verschiedensten Ecken Norwegens. Die Jugendlichen spielten mit einer tollen Hingabe ihre Musik und wurden mit viel Applaus belohnt.

Es wurde wieder Zeit, an Bord zu gehen und die schöne Fahrt durch den Trondheimfjord zu genießen. Der Trondheimfjord (norweg.: Trondheimsfjorden) ist mit 130 Kilometer Länge der drittlängste Fjord Norwegens und ist an seiner tiefsten Stelle bei Agdenes 617 Meter m tief. Die größten Inseln im Fjord sind Ytterøy und Tautra. Und das Ganze, natürlich, bei schönstem Wetter. 

Gestärkt nach einem kleinen Frühstück erreichten wir bei blendendem Wetter Tromsø. Die Stadt liegt 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises und das entspricht der geographischen Breite von Nord-Alaska. Tromsø beheimatet nicht nur die nördlichste Universität, sondern auch die nördlichste Kathedrale der Welt.
Das Wetter scheint in diesem Jahr die tollsten Kapriolen zu veranstalten. Von einer norwegischen Einheimischen erfuhren wir, dass es vor eine Woche noch in Strömen geregnet und vor 2 Wochen geschneit hat. Wir konnten es kaum glauben, welch großes Glück wir hatten und so spazierten wir an einem Sonntagmorgen durch die noch menschenleere Stadt.

Tromsø weist eine Reihe von Sehenswürdigkeiten auf und diese stehen zumeist in engem Zusammenhang mit der subpolaren Lage der Stadt oder der Natur. Während das Erlebniszentrum Polaria über die Polarregion und die Barentssee informiert, kann sich der Besucher im Polarmuseum über berühmte Polar-Expeditionen informieren. Auch einige Kuriosa aus der Polarwelt werden dort ausgestellt. Neben Denkmälern von Polarforschern sind eine unzähligen Art von Trollen zu sehen.

Die Abfahrt von Tromsø war wieder einmal ein besonderes Ereignis. Der Weg unseres Schiffes führte unter eine relativ niedrige Brücke. Der Antennenmast musste per Handbetrieb eingeklappt werden, um die Durchfahrt zu ermöglichen, welch ein Spektakel.

Inzwischen befanden wir uns bei 70° nördlicher Breite und die Sonne ging schon fast nicht mehr unter. Das Bild Mitternacht und es war immer noch hell wie am Tag. Zur Nacht musste man die Kabinenfenster gut verdunkeln, um einigermaßen schlafen zu können. Daher ist auf einer Spitzbergenreise wirklich eine Innenkabine zu empfehlen.

In den frühen Morgenstunden kreuzten wir eine gute Stunde am Nordkap. Endlich sahen wir das Kap von der Seeseite. Das Nordkap, ein steil aus dem Eismeer emporragendes Schieferplateau wird oft irreführend als nördlichster Punkt auf dem europäischen Festland bezeichnet. Tatsächlich ist der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes weiter östlich mit dem Kinnarodden auf der Halbinsel Nordkinn, auf dem Kommunegebiet von Gamvik. Der Verwaltungssitz der Kommune Nordkapp ist die Stadt Honningsvåg, die seit der Verleihung der Stadtrechte 1998 die nördlichste Stadt Europas ist und damit die ebenfalls in der Finnmark liegende Stadt Hammerfest ablöste.

Das Städtchen Honningsvåg begrüßte uns, natürlich, mit gutem Wetter und einem Troll. Honningsvåg wird nicht nur täglich von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen, sondern ist aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage zum nur etwa 40 Kilometer entfernten Nordkap in den Sommermonaten Anlaufhafen zahlreicher Kreuzfahrtschiffe. Sie gilt seit den 1990er Jahren fälschlicherweise als die nördlichste Stadt der Welt, obwohl es einige Städte gibt, die sich noch weiter nördlich befinden. Das ist z. B. Barrow in Alaska.

Honningsvåg hat seit 1998 Stadtrecht. Aufgrund einer Verwaltungsvereinbarung zwischen Hammerfest und Honningsvåg darf die Stadt Hammerfest weiterhin mit dem Slogan „nördlichste Stadt Europas" werben und Honningsvåg wirbt mit dem Nordkap. Jedenfalls ist diese Stadt sehr gemütlich, die Fischereiboote dümpeln in der Sonne und die Menschen scheinen hier viel Zeit zu haben. Das Arctic Hotel hat sicher schon bessere Zeiten gesehen und der große Hund zum Abschied ist Gott sei Dank nicht echt.

Man hatte uns gesagt, dass man auf dem Weg nach Spitzbergen Glück haben kann und man kann dort Delphine und Orcas (Schwertwale) sehen. Wir hofften und dann wirklich, eine Zeit lang begleitete uns eine Gruppe Delphine, einfach toll. Und dann endlich Langyearbyn auf Spitzbergen. Der erste Eindruck aus dem Kabinenfenster war etwas ernüchternd. Es sah etwas trostlos aus, aber wir hielten uns vor Augen:"ist ja nur der Hafen". Mit dem Shuttlebus wurden wir dann ins "Zentrum" gefahren.

Langyearbyn ist der größte Ort der zu Norwegen gehörigen Inselgruppe Spitzbergen (norwegisch: Svalbard) im arktischen Eismeer und einer der nördlichsten Orte der Erde. Es liegt auf der gleichnamigen Hauptinsel Spitzbergen. Die Stadt wurde 1906 von dem US-amerikanischen Unternehmer John Munroe Longyear als Bergarbeiterstadt gegründet. 1943 wurde der Ort von der deutschen Wehrmacht zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Heute ist nur noch eine einzige Zeche in der Nähe der Stadt in Betrieb, die hauptsächlich der Versorgung des eigenen Kraftwerkes mit Steinkohle dient. Wir bestaunten die moderne Infrastruktur mit diversen Geschäften, Kneipen, Restaurants, Kindergärten, einer Schule, einem Schwimmbad, einem Kino und einer Tankstelle. Die Svalbard Kirke ist die nördlichste Kirche der Welt und musste natürlich ebenfalls besichtigt werden, ist aber nichts besonderes - eher skandinavisch kühl.

Nach einem guten Cappuccino in einer Bar im "Einkaufszentrum" mussten wir natürlich noch zu einer Husky-Farm. Auf dem Weg dorthin stand eine Tonne mit roten Stöcken und der Hinweis, dass hier brütende Vögel angreifen würden. Zunächst dachten wir, es wird schon nicht so schlimm werden - was sollen schon kleine Möwen ausrichten können. Aber dann kam es ganz anders, wir glaubten, wir säßen im Hithcock-Film "Die Vögel". Sturzflugähnlich griffen uns die Vögel regelrecht an. Also schnellstens zurück und die roten Stöcke nehmen. Das funktionierte einwandfrei, die Vögel kamen zwar immer noch angeflogen, drehten aber rechtzeitig ab. Unverletzt erreichten wir dann die Husky-Farm. Dort wurden wir mit einem unglaublichen Geheul empfangen. Es war offensichtlich ein Ausdruck der Freude, denn man sah überhaupt nichts von Aggressivität. Übrigens erfuhren wir, dass von Schlittenhunden eine hohe körperliche und mentale Fähigkeiten verlangt wird. Die körperlichen Fähigkeiten erlauben guten Schlittenhunden mit optimaler Veranlagung und optimalem Training, in 24 Stunden einen Schlitten über 200 km zu ziehen. In kurzen Strecken erreichen Schlittenhunde eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 20 bis 25 Meilen pro Stunde (32 bis 40 km/h). Im Sommer kann man dort eine Fahrt mit einem Wagen machen. Leider reichte dafür unsere Zeit nicht und wir mussten zurück zum Schiff.

Am nächsten Morgen dann die nächste Überraschung für uns, der Magdalene-Fjord. Der Fjord ist acht Kilometer lang und bis zu fünf Kilometer breit und am Ende sind zwei tolle Gletscher zu bewundern. Der Kapitän hatte extra die Bugregion für uns öffnen lassen und wir konnten die Landschaft "hautnah" bewundern. Übrigens, der Magdalenefjord wurde erstmals am 25. Juni 1596 von Willem Barents erreicht. Barents ging hier an Land und nahm Spitzbergen formal für die Niederlande in Besitz. Nach zwei gefundenen Walrosszähnen benannte er den Fjord Tandenbaai (deutsch Zahnbucht), aber schon auf den Karten des frühen 17. Jahrhunderts findet man den heutigen Namen in verschiedenen Abwandlungen. 1920 beanspruchte Norwegen das Territorium und übernahm es fünf Jahre später offiziell. Der Svalbard-Vertrag (oder Svalbardtraktat) sah jedoch vor, allen anderen Ländern ebenfalls freien Zutritt zu den nicht wenigen Rohstoffen zu gewähren. Russland nutzt bis heute diese Option und unterhält mit Barentsburg eine Siedlung. 

Dann die nächste Überraschung, es stand nicht in der Reisebeschreibung aber der Kapitän fuhr weiter Richtung Norden bis zum Nordpol-Eis bei 80° nördlicher Breite. Da die Wetterlage etwas zu warm war (8° anstatt 4°), war die Sicht leider etwas eingeschränkt. Das hat aber den Erlebniswert in keinster Weise geschmälert, es war einfach toll. Laut Durchsage waren wir hier etwa 360 km vom Nordpol entfernt und dann noch am Horizont wirklich ein Eisbär - ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis. (Auf dem Bild muss man schon genau hinsehen.)

Der nächste Stopp dann das kleine Ny Ålesund. Das ist ein kleiner Ort auf Spitzbergen und ist eine der nördlichsten Siedlungen der Erde. Hier leben zwischen rund 30 Personen im Winter und etwa 120 Personen im Sommer. Das erste Gebäude wurde im Jahr 1901 von einer privaten Steinkohlegesellschaft errichtet, der Ort wurde 1916 gegründet. Die private Kohleförderung wurde 1929 mangels Rentabilität zunächst eingestellt, ab 1945 aber unter staatlicher Leitung wieder aufgenommen. Nach einem Grubenunglück im Jahr 1963 wurde der Steinkohlebergbau endgültig eingestellt. Zu dieser Zeit lebten rund 200 Personen hier, aber nach dem Ende der Kohleförderung sollte der Ort aufgegeben werden. Es kamen jedoch schnell Planungen auf, die vorsahen, die vorhandenen Gebäude für die Polarforschung zu nutzen. Die erste Forschungsstation wurde auf Beschluss der norwegischen Regierung 1968 eröffnet. Seitdem entwickelte sich Ny-Ålesund zu einem internationalen Forschungszentrum. 

Ny-Ålesund ist die nördlichste dauerhafte zivile Forschungsstation der Welt und wird derzeit ausgebaut, um eine moderne internationale Arktisforschung und Überwachung der Umwelt zu ermöglichen. Das Norwegische Parlament hat beschlossen, dass Ny-Ålesund zum Zentrum der Norwegischen Forschung auf Spitzbergen werden soll. Es ist schon eine etwas unwirkliche Welt: eine Forscherin, die sich mit Entenküken beschäftigt und dahinter über ewigem Schnee der Schornstein eines Kreuzfahrtschiffes. Man darf übrigens nur auf vorgeschriebenen Wegen spazieren und im Moment sind dort zehn Länder mit Forschungsstationen aktiv.

Heute besteht der Ort aus ständig besetzten Polarforschungsstationen von Norwegen, Deutschland (Koldewey-Station des Alfred-Wegener-Institut, seit 1991), Frankreich (seit 1998, seit 2003 mit der deutschen Station logistisch vereinigt) und China (eröffnet 2004) und nur in begrenzten Zeiträumen bemannten Stationen von Italien, Großbritannien, Japan sowie kleineren Gebäuden für Forscher aus Spanien und den Niederlanden. Dazu kommt die von Kings Bay unterhaltene gemeinsame Infrastruktur mit Meeresforschungslabor (eröffnet 2005), Kantine, Hafenanlagen und Werkstätten. Hier sind Forscher aus weiteren Nationen (Schweden, Dänemark/Grönland, USA) regelmäßig zu Gast. Am Ortsrand von Ny-Ålesund befindet sich ein Startplatz für Höhenforschungsraketen (SvalRak).
Am 14. Juli 2008 wurde ein Abkommen für den Bau eines Turms für die Messung des Klimawandels in der Nähe der Kings Bay abgeschlossen. Der Amundsen-Nobile Climate Change Tower ist 30 Meter hoch und liefert seit Oktober 2009 Daten.

Das Nordpol-Hotel in Ny-Ålesund wurde 1936 eröffnet, aber 1939 mit dem Ausbruch des Krieges wieder geschlossen. Im Sommer 1965 wurde es wieder geöffnet, doch bereits ein Jahr später blieben die Gäste erneut aus und es schloss wieder. Im Jahr 1998 wurde es umfassend renoviert und wieder eröffnet. Es ist das einzige Hotel im Ort. Da Ny-Ålesund durch die Kings Bay AS Company geführt wird, müssen sich Individualtouristen bei dieser anmelden. Auch hier konnten wir wieder einen Gletscher bewundern, und - in Ny-Ålesund besuchten wir das nördlichste Postamt der Welt mit einer sehr freundlichen Postbeamtin.

Dann ging die Reise wieder Richtung Süden und es sollten noch sehr schöne Erlebnisse auf uns warten. Wir hatten es ja schon fast aufgegeben, aber das Wetter klarte auf, die Sonne tauchte auch wieder auf und dann konnten wir wirklich eine Gruppe Orcas sehen. Wie bereits erwähnt, wurde uns gesagt, dass es auf dieser Reise welche zu sehen gäbe und so freuten wir uns an dem Auftauchen dieser Tiere. Das Wanderverhalten der Orcas oder Schwertwale ist nur unzureichend erforscht und von den Schwertwalen vor Norwegen ist bekannt, dass eine Reihe von Gruppen den saisonalen Wanderungen des Herings folgt. Also hatten wir Glück, es mussten hier also Heringe unterwegs gewesen sein. Ebenso schön anzusehen war seit langer Zeit mal wieder ein "Fast-Sonnenuntergang". 

Ålesund war unser nächster Stopp. Ålesund ist eine Stadt in der Provinz (Fylke) Møre og Romsdal in Norwegen und liegt etwa 236 km nordnordöstlich von Bergen auf mehreren Inseln am Europäischen Nordmeer. In der Nacht zum 23. Januar 1904 zerstörte ein Feuer fast die komplette Innenstadt. Ausgelöst durch eine umgekippte Petroleumlampe in einer Margarinefabrik brannte das Feuer über 16 Stunden lang. Rund 850 Häuser – alle nahezu komplett in Holzbauweise errichtet – wurden vollständig zerstört und über 10.000 Einwohner wurden obdachlos. Die Stadt wurde unter anderem mit Hilfe von Deutschland wieder aufgebaut. Kaiser Wilhelm II., ein großer Norwegenverehrer, ordnete die sofortige Hilfslieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien an. Er schickte vier Schiffe der Reichsmarine zur Katastrophenhilfe, finanziert aus seinem Privatvermögen. Die entladenen Schiffe dienten den durch den Brand obdachlos gewordenen Menschen vorübergehend als Notunterkunft. An der Finanzierung beteiligten sich auch die beiden großen deutschen Reedereien, die HAPAG und der Norddeutscher Lloyd. Durch den Wiederaufbau ist Ålesund berühmt für die vollständig im Jugendstil errichtete Innenstadt. Nach einem Erlass durften neue Häuser nur noch aus Stein gebaut werden. Innerhalb von nur sieben Jahren war der größte Teil von Ålesund neu errichtet. Aus Dankbarkeit für die schnelle Hilfe ist eine der Hauptstraßen nach Kaiser Wilhelm benannt. Ein sieben Meter hoher Obelisk wurde für ihn errichtet, ein Ausflugsdampfer in der Bucht trägt heute noch seinen Namen (in deutscher Schreibweise) und ein Kirchenfenster in der Hauptkirche zeigt das preußische Wappen.

Auf dem weiteren Weg nach Süden dann wieder ein wunderbarer Sonnenuntergang und dann, das erste Mal seit vielen Tagen, war wieder der Mond zu sehen.

Der Aurlandsfjord ist ein Seitenarm des Sognefjords. Im Südosten zweigt der Nærøyfjord vom Aurlandsfjord ab. Ein wichtiger Ort am Ende des Meeresarmes ist Flåm. Der Name wurde vom altnordischen Flá abgeleitet, was „kleine Ebene zwischen steilen Bergen" bedeutet. Zu Flåm's Sehenswürdigkeiten zählt neben der wunderschönen Natur das Eisenbahnmuseum Flåmsbanmuseet am Bahnhof Flåm (norwegisch: Flåm stasjon). Es beschäftigt sich mit der Geschichte und Technik der Flåmbana, der norwegischen Eisenbahn und dem Alltagsleben in Flåm. 

Der Sognefjord im Distrikt Sogn im norwegischen Fylke Sogn og Fjordane ist der längste (204 Kilometer) und gleichzeitig der tiefste (1308 Meter) Fjord Europas (der längste und tiefste Fjord der Welt ist der Scoresbysund in Grönland mit 340–350 km Länge und 1450 Metern Tiefe). Er verästelt sich in viele kleinere Seitenarme wie zum Beispiel den Aurlandsfjord, den Lustrafjord oder den Nærøyfjord (der schmalste Fjord Europas). Landschaftlich zählt dieser Teil Norwegens zu einem der beliebtesten Wanderregionen Norwegens. Gletscherwanderungen, Kajakfahren auf Fjorden und Gletscherseen und Schifffahrten beziehungsweise Fjordcruises gehören zu populären Outdooraktivitäten. Wir genossen diese wunderbare Landschaft mit den unterschiedlichsten Wasserfällen "Indoor" von unserem Schiff aus. 

Wir erreichten Stavanger und es regnete das erste Mal auf dieser Reise, aber nur ganz leicht. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, das alte Stavanger anzusehen. Das alte Stadtzentrum östlich des alten Hafens und das Viertel Gamle Stavanger (altes Stavanger) bilden das historische Zentrum. Gamle Stavanger rund um Øvre und Nedre Strandgate wird von weiß gestrichenen, sorgfältig gepflegten Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert bestimmt. In der größten Holzhaussiedlung in Gamle Stavanger gibt es in einer ehemaligen Konservenfabrik ein Konservenmuseum (Norsk Hermetikkmuseum).

Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns - es ging in den Lyseford. Dieser Fjord ist ein relativ enger Seitenarm und ist ca. 40 km lang. Seinen Namen, „heller Fjord“, verdankt er den blankgescheuerten felsigen Wänden. Beliebtes Ausflugsziel ist der Preikestolen („Predigtstuhl“). Von der 600 Meter hohen Plattform hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den Fjord. Der Anblick von unten war aber auch nicht zu verachten.

1988 kamen wir hier nach Kristiansand mit der Fähre und unserem Wohnmobil von Hirtshals (DK) das erste Mal hin. Natürlich haben wir nicht mehr viel wieder erkannt, nach so vielen Jahren ändert sich ja vieles. Früher wurde der Name noch Kristiansand S geschrieben. Um Verwechslungen mit der norwegischen Stadt Kristiansund im Fylke Møre og Romsdal zu vermeiden, wurde im norwegischen oft ein S an den Namen (Kristiansand S) angehängt. Mit der Einführung der Postleitzahlen ist man von dieser Schreibweise abgekommen. Das Zentrum hatte es uns angetan, war doch eine angenehme kleinstädtische Gemütlichkeit zu spüren. Im Dom von Kristiansand wurden wir unverhofft Zeuge von einem tollen Orgelkonzert. Der Organist spielte die Prelude in E-moll von Bach, ein Erlebnis. In einem schönen Straßencafé wurde uns dann noch auf sehr freundliche Art ein leckerer Cappuccino serviert (wie in fast jedem Hafen eine Art Ritual) und dann war es leider schon wieder Zeit, zum Schiff zurück zu fahren.

Das letzte Ziel dieser Reise war erreicht - Oslo oder, vormals Christiania (1624 bis 1924) bzw. Kristiania (alternative Schreibweise von 1877/1897 bis 1924) und ist die Hauptstadt Norwegens mit ca. 650.000 Einwohnern. Zum besonderen Flair Oslos in der inneren Fjordlage tragen viele Sehenswürdigkeiten bei. Die bedeutendste ist die so genannte Gamlebyen (deutsch Altstadt) mit den freigelegten Grundmauern des mittelalterlichen Oslo sowie das Schloss und die Burg Festung Akershus (Akershus slott og festning). Entlang der zentralen Einkaufsstraße, der Karl Johans gate, liegen sehenswerte Regierungsgebäude wie das Storting sowie das Slottet, das Königliche Schloss. Auf Nr. 31 – im Gebäude des 1874 vom Restaurateur Julius Fritzner eröffneten Grand Hotel – befindet sich heute noch das Grand Café, in dem einst Henrik Ibsen Stammgast war. Ebenfalls im Stadtzentrum liegen das markante Rathaus, in dem alljährlich der Friedensnobelpreis verliehen wird, der Osloer Dom (Oslo Domkirke) sowie das Nationaltheater.

Ein persönliches Ritual ist, dass wir in Oslo an der Hafenuhr gegenüber vom Rathaus einen Kaffee trinken. So musste es auch dieses Mal sein und wieder bei strahlend schönem Wetter. Wir freuten uns schon auf die letzte Etappe wieder nach Amsterdam. Mit dem Schiff durch die Schären von Oslo - immer wieder ein Ereignis. Und so ging wieder einmal eine schöne und einmalige Reise zu Ende.