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Ostwärts mit dem Wohnmobil

      

vom 6. September bis 9. Oktober 2015 Richtung Transnistrien

Es sollte wieder einmal Richtung Osten gehen und wir waren zumindest auf die Ukraine sehr gespannt. Hört man doch so einige Gerüchte bezüglich der Abtrünnigen und Russlandanhängern. Und wir sollten in das letzte Europäische Land kommen, in dem wir noch nicht waren, nach Transnistrien. So begaben wir uns zum ersten Treffpunkt, nach Dresden - hoffentlich OHNE Pegida.

Bei guten Wetter trafen wir uns mit einem Teil der Mitreisenden auf dem Wohnmobilstellplatz Schaffer-Mobil in einem Vorort von Dresden. Wir vereinbarten für den Abend ein Treffen in der Gaststätte "Zur Einheit". Der Name erweckte zunächst Vergangenheitsgefühle und die Erwartungshaltung war entsprechend. Um so positiver erlebten wir die Inneneinrichtung: sehr gemütlich und gutes Essen zu sehr moderaten Preisen. Bei ein paar Bierchen wurde es ein fröhlicher Abend und wir freuten uns auf den nächsten Tag.

Am frühen Morgen starteten wir dann Richtung Polen. Grenzkontrollen gab es nicht mehr und so konnten wir unser Hauptaugenmerk auf etwas billiger Tanken und auf Geldwechseln richten. Natürlich war der Wechselkurs gleich nach der Grenze ziemlich schlecht, aber wir wollten die Autobahngebühr bar bezahlen - auch um Zeit zu sparen.

Wir erreichten ohne große Probleme unseren Campingplatz "Stadion Olimpijski Nr. 117" in Wroclaw, dem früheren Breslau. Wir kamen zum wiederholten Male in diese schöne Stadt und waren gespannt, was sich in den letzten Jahren geändert hat. Zunächst einmal: Auf dem Campingplatz ist alles beim Alten geblieben. Die Wiese war zwar gemäht aber die Santäranlagen sind immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Gott sei Dank haben wir ja in unseren Wohnmobilen alles vor Ort.

Am nächsten Tag stand dann die Besichtigung von Wroclaw auf dem Programm. Mit Bus und per Pedes ging es zuerst zu einem Bootsanleger. Von dort hatten wir eine schöne Bootsfahrt auf der Oder bis in die Nähe der Dominsel. Auch wenn das Schaufelrad am Heck des Schiffes nur eine Attrappenfunktion hatte, haben wir die Fahrt bei schönem Wetter genossen.

Zur Dominsel gelangt man über die Dombrücke (Most Tumski). Die Konstruktion aus Stein und genietetem Stahl wurde in den Jahren 1888 bis 1892 errichtet. Die Bezeichnung Insel trifft aber nicht mehr zu. Im 19. Jahrhundert ließen die Breslauer Bürger den nördlichen Arm der Oder zuschütten. Seitdem ist die Dominsel keine Insel mehr. Heute "schmücken" wohl tausende von unterschiedlichsten Schlössern das Geländer auf beiden Seiten die Brücke. Inzwischen scheint jede Stadt, die etwas auf sich hält, ein solche Brücke zu haben. Angefangen haben damit Seeleute in Murmansk, die mit dem Atomeisbrecher "Lenin" zur See gefahren sind. Sie haben ihren Liebsten damit die ewige Treue geschworen und damit das Schloss nie geöffnet werden konnte, wurde der Schlüssel im Meer entsorgt.

Weiter spazierten wir durch die Altstadt zum Breslauer Ring und dem Marktplatz mit dem sehenswerten Rathaus. Breslau - das scheint sich in der halben Welt herumgesprochen zu haben - ist wohl eine Reise wert. In den Restaurants auf dem Marktplatz sitzen nicht mehr nur die Heimwehtouristen, wie man in Polen die vertriebenen Deutschen nennt. Zu hören sind die unterschiedlichsten Sprachen. Neben deutschen scheinen vor allem Spanier und US-Amerikaner die Stadt an der Oder für sich entdeckt zu haben. Und vor dem historischen Rathaus löst eine Reisegruppe aus Asien die andere ab und knipst Fotos, was das Zeug hält.

Zum Abschluss der Besichtigung geht es in den Ratskeller des Rathauses in das  Restaurant "Piwnica Swidicka" zu einem Mittagessen. Der Ratskeller gehört wohl als Pflichtprogramm zu jedem Besuch in Wroclaw. Das Ambiente ist typisch für einen Ratskeller und angeblich ist der Ratskeller in Wroclaw das älteste ständig geöffnete Restaurant in Europa. Wer das festgestellt hat, weiß zwar keiner so genau, ist aber eine nette Anekdote. Im Sommer kann man auch draußen sitzen, wobei man drauf achten sollte, wo man sich zur Mittagszeit hinsetzt. Die Kellner können aus verständlichen Gründen unfreundlich reagieren, wenn man sich an die Tische mit Besteck setzt und nur ein Bier bestellt, na denn Prost!

Unser nächstes Ziel ist der Camping Smok in Krakau. Der Platz ist zweigeteilt, der eine Teil ist eine ebene Wiese nahe der Straße, der andere Teil ist ein etwas welliges Terrain auf einer Anhöhe mit etwas steiler Auffahrt. Man hat dort eine schönen Blick auf eine Barockkirche und bewaldete Hänge. Auch die Sanitäreinrichtung ist absolut akzeptabel. Nach dem Platz in Breslau war dieser Übernachtungsort eine sehr deutliche Verbesserung.

Krakau oder wie es auf polnisch heißt Kraków muss natürlich besichtigt werden. Sie ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen, liegt im Süden von Polen rund 350 km südwestlich von Warschau und ist mit rund 760.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist der Wawelhügel, auf dem das Schloss und die Kathedrale stehen. Er soll bereits seit 20.000 Jahren dauerhaft besiedelt sein. In der Nähe von Krakau bauten die Menschen bereits in prähistorischen Zeiten Salz ab und handelten damit. Im 9. Jahrhundert sind Wislanen von Method von Saloniki in der Gegend um Krakau beschrieben. Entsprechend dem Gründungsmythos der Stadt "errichtete Stammesfürst Krak die Stadt auf dem Wawelhügel über einer Drachenhöhle, nachdem er den dort hausenden Drachen getötet hatte". Aus dieser Zeit stammen zwei Grabhügel, in denen nach der Überlieferung Krak und seine Tochter Wanda ihre letzte Ruhestätte gefunden haben sollen.

Vom Wawel führte uns ein schöner Spaziergang durch die Altstadt zum Rynek Glówny, dem Hauptmarkt von Krakau. Er wurde im 13. Jahrhundert angelegt und ist mit einer Fläche von etwa 40.000 m² einer der größten mittelalterlichen Plätze in Europa. Der Platz ist quadratförmig angelegt mit Seitenausmaßen von jeweils 200 Metern und wird von Palästen und Kirchen umrahmt. Die Mitte des Platzes wird von den Tuchhallen eingenommen. Die Krakauer Tuchhallen – (poln. Sukiennice) sind eines der bedeutendsten Beispiele der Renaissance-Architektur in Mitteleuropa. Ihren Namen erhielten sie naheliegend nach dem Handel mit Tuchen. Auf der einen Seite der Tuchhallen steht die rund tausendjährige, romanische St.-Adalbert-Kirche und auf der anderen Seite der Rathausturm. Überragt wird der Platz von den gotischen Türmen der Marienkirche.

Die Marienkirche besitzt zwei Türme. Einen nördlicheren und höheren (81 m) mit spitzem Dach (mit Uhrglocke) und den etwas niedrigeren (69 m) südlichen. Einer Sage nach sollen die Türme von zwei Brüdern in Konkurrenz erbaut worden sein. Während der ältere Bruder seinen Turm bereits fertiggestellt hatte, war sein jüngerer Bruder noch mit dem Bau beschäftigt. Aus Angst, sein Bruder könne einen höheren Turm bauen, erstach er ihn und das Tatwerkzeug ist bis heute an der Tuchhalle zu sehen. Im Nordturm befindet sich auf etwa 54 m die Bläserstube. Seit dem 14. Jahrhundert läutet ein Feuerwehrmann zu jeder vollen Stunde die Stundenglocke von Hand und spielt das Krakauer Trompetensignal "Hejnal" in alle vier Himmelsrichtungen. Es bricht mitten im Spiel ab und soll damit an den Mongolenangriff (damals "Tataren" genannt) 1241 erinnern. Bei diesem Angriff wurde der damalige Trompeter während des Blasens des Alarmsignals von einem Tatarenpfeil getötet – so die Legende. Seit 1927 wird das Mittagssignal live vom Sender Radio Kraków übertragen und ist damit die älteste ständige Musiksendung der Welt.
Im Inneren der Marienkirche ist eines der bedeutendsten Kunstwerke zu bestaunen, der Hochaltar von Veit Stoß. Er ist der größte Altar Europas dieser Art und entstand in den Jahren 1477–1489. Er wurde von der Bürgerschaft Krakaus gestiftet. Der Wandelaltar mit einem Hauptschrein ist 11 m breit und 13 m hoch, die Höhe der realistisch wiedergegeben Figuren beträgt ca. 2,7 m. Ein absolutes Muss für den interessierten Touristen.

Gleich hinter dem Hauptplatz fanden wir einen kleinen landestypischen Markt. Dort wurden Schnitzereien und andere handwerkliche Dinge angeboten. Über dem ganzen Platz lag ein verführerischer Duft von gegrilltem Fleisch und gebratener Krakauer Wurst. Überall wurde gehandelt und vor allen Dingen gegessen, sehr verlockend. Zu unserem großen Verdruss hatten wir bereits vorher in einem Restaurant gegessen und so beschlossen wir, zurück zum Hauptmarkt zu gehen. Auf dem Hauptmarkt trifft sich ganz Krakau, besonders, wenn eins der vielen Feste gefeiert wird. Für viele Krakauer ist ein Tag ohne wenigstens einen kurzen Besuch auf dem "Salon der Stadt", wie sie den Hauptmarkt auch nennen, ein verlorener Tag. Es gibt nichts schöneres, als im Sommer vor einem der vielen Cafés und Restaurants zu sitzen und das südländische Flair des Hauptmarktes auf sich wirken zu lassen. So schlossen wir uns den Krakauern an und genossen dieses Flair bei einem guten Kaffee, bevor uns unser Bus wieder zurück zum Campingplatz brachte.

Von Krakau führte uns der Weg zum letzten Übernachtungsplatz in Polen, nach Przeworsk. Hier traf sich dann der Hauptteil der Gruppe und wir waren komplett für die Weiterreise. Bei einem sehr guten Abendessen in gemütlichem Ambiente lernten sich dann alle Teilnehmer kennen. Wir waren alle gespannt auf die Grenze zur Ukraine, hatten wir doch auf früheren Reisen nicht ganz so gute Erfahrungen gemacht.

Nach etwa 60 km erreichten wir die neue Grenze zur Ukraine. Man braucht kein Visum mehr und die Einreise verlief ohne Probleme. Bevor es dann weiter nach L'viv (Lemberg) ging, wurde zuerst einmal superpreiswert getankt. Der Liter Diesel kostete ganze 19,30 Griwna, bei einem Wechselkurs von 24,90 Griwna für 1 € ist das ganz schön billig. Bereits die Grenzsoldaten waren ausgesprochen freundlich und hilfsbereit und das ließ uns für L'viv hoffen. Was sollte auch schließlich passieren, wir waren ja "nur" in der Westukraine. Die bösen Buben treiben sich ja viel weiter östlich herum.

Bei sonnigem Wetter und guten Straßen erreichten wir unseren Übernachtungsplatz am Hotel Jokey am Stadtrand von L'viv. Nachdem alle Teilnehmer eingetroffen waren, ging es per Bus zur Besichtigung der Stadt. L'viv liegt am Fluss Poltwa, ist mit ca. 750.000 Einwohnern die wichtigste Stadt der Westukraine und die Siebtgrößte der Ukraine. Danilo Romanovic, der Fürst des Rus-Fürstentums Galizien-Wolhynien, errichtete 1256 an der Stelle des heutigen Lemberg eine Burg für seinen Sohn Lew. Von diesem Lew (altostslawisch für Löwe) hat die Stadt ihren Namen – Lwow (bzw. dem Löwen) gehörend. Auch im Wappen und in zahlreichen Steinskulpturen der Stadt taucht der Löwe immer wieder auf. 1772 fiel die Stadt mit der ersten Teilung Polens an die Österreichische Habsburgermonarchie. Lemberg wurde Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien. Zum Ende des Ersten Weltkriegs haben Polnische Truppen die Stadt besetzt und so gehörte L'wow zur Zweiten Polnischen Republik. Mit Beginn des 2. Weltkriegs haben die Russen auf Grund des Hitler- Stalin-Pakts das L'wower Gebiet in die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert und seit 1991 ist L'Viv Teil der unabhängigen Ukraine. Was weiterhin geschah ist ja hinlänglich bekannt.

In L'viv hat sich seit unserem letzten Besuch 2007 sehr viel verändert. Überall hat man renoviert und die schönen Bauwerke der vergangenen Jahrhunderte restauriert. Selbst die Hinterhöfe sind inzwischen sehenswert. Unser Stadtführer Igor brachte uns seine Heimatstadt mit sehr viel Enthusiasmus nahe. Ob dass das Rathaus, die Lateinische Kathedrale Mariae Himmelfahrt oder die Boim-Kapelle war, wir waren begeistert. Den Höhepunkt stellte das Opernhaus von L'viv dar. Das Lemberger Opern- und Balletttheater ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Am 5. Juni 1896 fand die Grundsteinlegung statt, die eigentliche Bauphase dauerte etwas über drei Jahre (laut Inschrift im Foyer 1897 bis 1900). Der historistische Bau orientierte sich an den Vorbildern der Architektur der Renaissance und des Barock, konkret aber offenbar an jenem der Wiener Hofoper - ein imposantes Gebäude. Hier eine Oper oder ein Ballet zu besuchen, wäre in der Tat ein kulturelles Erlebnis.

Nach der Besprechung der Strecke machten wir uns auf den Weg nach Czernowitz (Чернівц). Über die Universitätsstadt Ivanofrankivsk (Івано-Франківськ), der Name alleine ist schon ein Zungenbrecher, erreichten wir am späten Nachmittag unseren Stellplatz am Hotel Oasis (Xoтель Oacic). Wir staunten nicht schlecht über das orangerote "Disney- Gebäude". Ob man wohl im Inneren ähnliche Vergleiche ziehen kann? Bei weitem nicht. Innen sah alles typische "Russisch" aus, war aber sauber und ordentlich und wir hatten sogar ein Zimmer zum Duschen - welch ein Luxus.

Der nächste Tag brachte uns die Stadt Czernowitz etwas näher. Die Stadt in der westlichen Ukraine ist die Hauptstadt der Oblast Tscherniwzi und die traditionelle Hauptstadt der Bukowina im Karpatenvorland. Czernowitz hat eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich: Eine befestigte Siedlung am linken Ufer des Pruths stammt aus der Zeit der Kiewer Rus bzw. ihres Teilfürstentums Galizien-Wolhynien. Sie wurde unter Rurikiden-Fürst Jaroslaw Osmomysl gegründet, der zwischen 1153 und 1187 regierte. Die Festung wurde 1259 während der mongolischen Invasion der Rus zerstört. Von 1359 bis 1774 gehörten die Stadt und ihre Umgebung zum Fürstentum Moldau. 1774 wurde Czernowitz sowie die gesamte Bukowina von Österreich besetzt und 1775 offiziell Teil der Habsburgermonarchie. 1875 wurde von Kaiser Franz Joseph I. anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich eine Universität mit deutscher Unterrichtssprache gegründet, die Franz-Josephs-Universität Czernowitz. Im Ersten Weltkrieg war die Stadt zwischen August 1914 und August 1917 dreimal für insgesamt rund 19 Monate von der russischen Armee besetzt.
Am 10. September 1919, nach dem Zerfall von Österreich-Ungarn, fiel die Bukowina laut Vertrag von St. Germain an Rumänien und Czernowitz wurde auf Rumänisch Cernauti genannt. Am 28. Juni 1940 wurde die Stadt von der Sowjetunion besetzt, von 1941 bis 1944 gehörte Czernowitz wieder zu Rumänien, das mit dem Deutschen Reich verbündet war. Am 29. März 1944 nahm die Rote Armee die Stadt erneut ein und wurde wieder in die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik installiert. Seit 1991 gehört die Stadt als Tscherniwzi zur Ukraine - welch eine vielseitige Geschichte.

Nach der beeindruckenden Universität und der (rosa) Kathedrale des Heiligen Geistes war es dann Zeit für einen Kaffee im Café Korintija bevor wir zurück zu unserem Hotel gebracht wurden. Für heute genug Geschichtsunterricht.

Am Abend wurde dann noch die Strecke für den nächsten Tag nach Moldova besprochen und recht ausgiebig ein Geburtstag auf unserem "Marktplatz" gefeiert. Morgens brachen wir gegen 8:00 Uhr auf Richtung Soroca in Moldovei.

Auch diese Grenze verlief relativ unproblematisch. Lediglich der Ukrainische Grenzchef war offensichtlich etwas überfordert, er musste mehrfach die Kollegen aus Moldovei konsultieren um "etwas" abzuklären. Nachdem dann alle Teilnehmer die Moldawische Strassenbenutzungsgebühr bezahlt hatten konnten wir nach etwa 2 Stunden einreisen. Über einigermaßen gute Strassen erreichten wir am Nachmittag unseren Übernachtungsplatz "Hotel Nistru" in Soroca. 

Am nächsten Morgen ging es dann mit einem Bus auf Besichtigungstour. Am ersten Stop konnten wir Lumînarea Recunostintei – Die Kerze der Dankbarkeit bewundern. Auf einem Hügel über dem Nistru liegend erblickt man den 29 m hohen Turm mit der stilisierten Flamme darauf. Die Anlage wurde erst am 27. März 2004 eröffnet und ist eine Initiative des Schriftstellers Ion Druta, der damit an alle zerstörten moldawischen Kulturdenkmäler erinnern, und auch eine touristische Attraktion schaffen wollte. Die Kerze ist ständig besucht und nicht selten findet man Hochzeitspaare, die dort ihr Hochzeitsalbum mit imposanten Fotografien aufzubessern suchen.

Dann stand das Viertel der Zigeuner auf dem Programm. Von einer gewissen überregionalen Bekanntheit ist das "Zigeunerhügel" (Dealul Tiganilor) genannte Wohnviertel auf dem Hügel  in der Nähe des Zentrums. Es verdankt seinen Namen und die Zuschreibung Sorocas als "Zigeunerhauptstadt Moldawiens" einer Anzahl luxuriöser mehrgeschossiger Villen, die auch als Zigeunerpaläste bezeichnet werden und von wohlhabenden sesshaften Tigani (Zigeunern) errichtet wurden. Die in einem Stilmix von Ornamenten überladenen, prunkvoll gestalteten Gebäude sind großteils noch unfertig und ein Haus hatte sogar die Kuppel vom Capitol Washingtons nachgebildet. Eine sehr eigenwillige Welt.  

Im 12. und 13. Jahrhundert gab es in Soroca eine Furt über den Fluss, die Händler aus Genua kontrollierten. Sie nannten ihre Festung Olchionia (Olihonia oder Alciona). Im Fürstentum Moldau war die Festung von großer strategischer Bedeutung zur Sicherung der Ostgrenze gegen die Tataren. Unter dem moldauischen Fürsten Stefan cel Mare war die Festung ein quadratischer hölzerner Bau am Flussufer.
Die heute erhaltene Festung (Cetatea Sorocii) wurde auf Anordnung des Fürsten Petru Rares von Baumeistern aus Siebenbürgen zwischen 1543 und 1546 errichtet. Nach der Mitte des 16. Jahrhunderts schwand allmählich die strategische Bedeutung von Soroca. Dennoch spielte im 17. Jahrhundert die Festung bei den Auseinandersetzungen zwischen der Habsburgermonarchie und dem Osmanischen Reich eine Rolle. Beim Pruthfeldzug 1711 hielten die moldauischen Soldaten der Belagerung durch die Osmanischen Truppen stand, bis die anrückenden russischen Truppen unter Peter dem Großen die Belagerung aufhoben. Beim Russisch-Österreichischen Türkenkrieg geriet die Festung mehrfach unter Beschuss und wurde beschädigt. Bis zu 200 Soldaten verteidigten die Festung. Sie konnten sich aus einem Ziehbrunnen im Hof mit Wasser versorgen. Die heutige, sehr gut restaurierten Türme der Festung entsprechen nicht der ursprünglichen Form. Die Festung ist auf der Rückseite des aktuellen 20-Lei-Scheins abgebildet.
Eine alte Legende über einen weißen Storch und die Festung Soroca besagt, dass während einer langen Belagerung die hungrigen Verteidiger ihr Überleben einem weißen Storch zu verdanken hatten, der ihnen Trauben brachte.

Und unmittelbar neben der Festung mit dem schön angelegten Park fanden wir dann das ursprüngliche Moldawien, ärmliche Wohnhäuser und nicht befahrbare Straßen. Am Abend wurde dann noch im Hotel eine Hochzeit gefeiert, an schlafen war bis etwa 4:00 Uhr nicht zu denken. In diesem Teil Europas wird eben noch sehr ausgiebig gefeiert. 

Nach einer kurzen Etappe von nur 180 km erreichten wir unseren nächsten Übernachtungsplatz in der Nähe von Chisinau, das Hotel Stejaris. Auf der Internetseite des Hotels steht vollmundig: Der "Stejaris" Unterhaltungskomplex ist für Ihren Komfort geschaffen worden... und verwandeln Sie hier Ihr Leben in ein Fest. Nun ja - für Moldawische Ansprüche mag das entsprechen, aber ...  wir hatten wieder ein Zimmer zum Duschen, immerhin. Ansonsten sind wir Camper ja in Osteuropa recht anspruchslos unterwegs. Zumindest hatten wir gehofft, dass wir mal wieder etwas länger schlafen können. Weit gefehlt, es war Wochenende und was wurde im Hotel und vor dem Hotel gefeiert? Richtig, eine Hochzeit und so wurde wieder nichts aus längerem Schlafgenuss. 

Am nächsten Tag hieß aber erst einmal: Besichtigung von Chisinau. Chisinau (deutsch Kischinau) ist die Hauptstadt Moldawiens. Die Stadt ist mit mehr als 700.000 Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Sie ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort, Universitätsstadt und Kulturzentrum. Chisinau hat eine Fläche von 120 km². Der erste Stop führte uns ein etwas abgelegenes orthodoxe Kloster, das nach dem Märtyrer Teodor Tiron benannte wurde. Durch eine kleine seitliche Türe am Eingangstor betritt man den großzügigen mit Bänken und Gärten flankierten Innenhof. Ein paar Stufen führen in die mit hellblauen Türmen versehene Klosterkirche, die aus Vorhalle, Kirchenschiff und Altar besteht. Die Kirche ist reich an Ikonen und kostbaren Reliquien. Wir hatten das Glück, dass gerade ein Taufe stattfand und so konnten wir den schönen Gesang der orthodoxen Priester erleben.

Die Innenstadt von Chisinau durfte natürlich nicht fehlen. Chisinau ist eine ausgesprochen grüne Stadt. Viele Hauptstraßen sind von Bäumen gesäumt. Hinzu kommen großzügige Parkanlagen, die auf dem ganzen Stadtgebiet verteilt liegen und das Stadtbild prägen. Die Kathedrale der Geburt des Herrn (rumänisch Catedrala Nasterea Domnului) ist ein sehenswertes Kirchengebäude gegenüber vom Parlamentsgebäude und sie ist der Metropolitansitz der Moldauisch-Orthodoxen Kirche. Die Kathedrale ist im Stil des russischen Klassizismus aus Stein und Ziegel erbaut. An den vier Außenwänden befinden sich jeweils Säulengänge. Die Wandflächen sind hellgelb, Säulen und Zierleisten weiß verputzt. Der Glockenturm ist dem Gebäude vorgelagert. In die Tambour-Kuppel, die ihre jetzige halbkugelförmige Gestalt erst bei der Restaurierung in den 1950er Jahren erhielt, dringt durch acht hohe Fenster Licht. Es befinden sich drei Altäre in der Kirche. Direkt neben der Kirche steht der Triumpfbogen. Erbaut wurde dieser 1840 anlässlich des russischen Sieges im Russisch-Türkischen Krieg von 1828/1829. In diesem Triumphbogen befindet sich eine Glocke mit dem sagenhaften Gewicht von 6,4 Tonnen. Sie wurde aus erbeuteten türkischen Kanonen gegossen. Das Bauwerk hat eine Gesamthöhe von 13 Metern.
Rund um den Bulevardul Stefan cel Mare findet man weitere interessante Plätze. Der Platz der Befreiung ist ein belebter Ort in der Hauptstadt, der in der typischen sowjetischen Stadtarchitektur gestaltet wurde. Zum Einkaufen bietet sich ein großer Markt im Zentrum an oder auch der Negruzzi-Platz mit einem Einkaufszentrum. Zur Erholung dient der Botanische Garten im Bezirk Buiucani oder der Gradina Publica Stefan cel Mare im Zentrum. Der Weg der Klassik im Park mit Bronzestatuen im Stadtzentrum am Bulevardul Stefan cel Mare wurde wie die meisten Parkanlagen in den 1950er Jahren angelegt.

Vor dem Parlamentsgebäude sahen wir dann ein unerwartetes Bild. Über 100 kleine und größere Zelte waren auf dem Platz aufgebaut, Protestplakate mit Moldawischen Fahnen überall und das Ganze wurde sogar von der Polizei bewacht. Da wir die Plakate nicht lesen konnten und unsere Stadtführerin nichts dazu sagen konnte (oder wollte?), musste das Internet herhalten: "Die Teilnehmer einer Anti-Regierungs-Kundgebung in Chisinau haben den Rücktritt der moldawischen Regierung gefordert, die die Idee einer europäischen Integration in Misskredit gebracht haben soll. Sie behandeln die Republik wie ihren persönlichen Bauernhof. Seit einem Monat protestieren Menschen in der Republik Moldau gegen die Regierung. Sie soll massiv EU-Mittel veruntreut haben. Noch ist das Protestlager gespalten in prorussisch und proeuropäische Demonstranten. Das könnte sich aber bald ändern, wenn der IWF dem Land keinen neuen Kredit gewährt. Viele Moldauer könnten es verstehen." Inzwischen ist die Regierung zurückgetreten und man schaut in Moldawien gespannt in die Zukunft. 

Am 20. September war eine Busfahrt nach Alt-Orhei angesagt. (Rumänisch) Orheiul Vechi ist ein archäologischer Fundort und ist etwa 20 Km von Orhei und 50 Km von Chisinau entfernt. Alt-Orhei ist ein historisches Siedlungsgebiet, ein kulturelles und ein landschaftliches Schutzgebiet südöstlich der Stadt Orhei im Zentrum von Moldawien. Die Gegend ist seit der Steinzeit besiedelt und stellt mit der Kombination aus spätmittelalterlichen Ausgrabungen, sowie einem Ende des 17. Jahrhunderts gegründeten orthodoxen Höhlenkloster und der besonderen Landschaft im Flusstal des Raut eine der bekanntesten Sehenswürdigkeit des Landes dar. Die Menschen leben dort recht einfach und man muss das Wasser mühsam am Brunnen mit Eimern nach Hause holen. Wir erlebten dort ein typisches und gutes rumänisches Essen, begleitet von einer folkloristischen Darbietung von Schülerinnen der dortigen Schule.

Ein weiterer Höhepunkt war die Besichtigung des Weingutes Cricova. Es soll der größte Weinkeller der Welt sein. Der Weinbau in Moldawien hat eine lange Tradition, ähnlich wie der in den Nachbarländern Rumänien und Ukraine (Krim). In Moldawien existieren günstige geologische und klimatische Voraussetzungen für den Weinbau. Der Anteil trockener Weine ist im Vergleich zu benachbarten Gebieten recht hoch und somit könnte der internationale Geschmack getroffen werden, dennoch führen die Weine nach wie vor außerhalb der Region ein Schattendasein. Es werden international bekannte Rebsorten angebaut, aber die Qualität erreicht kaum die gewohnten Standards. 

Und hier, tief unter den Hügeln dieser Gegend etwa 25 Km von Chisinau entfernt liegt der Weinkeller. Zwischen Millionen von Weinflaschen in labyrinthartigen Gängen wurden schon Nikita Chruschtschow, Jiang Zemin und Juan Antonio Samaranch abgefüllt. Der Eingang ähnelte dem Höllenschlund. Quietschend öffnete sich das Eisentor und wir blickten in den Tunnel. Der Berg war bereit, uns zu schlucken und wir waren uns nicht sicher, ob er uns jemals wieder freigeben würde. Doch dann trat unser Chauffeur das Gaspedal seines Kleinbusses durch, und wir fuhren geradewegs in den Berg hinein. Als sich unsere Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, sahen wir sie links und rechts vorbeiziehen: Dutzende, nein Hunderte von riesigen Weinfässern, jedes doppelt so hoch wie unser Fahrzeug, und es ging immer weiter in den Berg hinein. Mal kam eine Abzweigung nach rechts, dann bog man links ab, und die Fässer wurden von unzähligen Flaschen abgelöst, die in Wandnischen der Ewigkeit entgegendämmern.
Nach einigen Minuten hielt unser Minibus vor einer Tür. Als wir uns aus dem Wagen gezwängt hatten, öffnete sich die Tür, und eine Frau trat heraus. Mit ihren herrischen Gesichtszügen, dem roten Kurzhaarschnitt und der sowjetähnlichen Uniform schien sie geradewegs einem James-Bond-Streifen der siebziger Jahre entstiegen zu sein. Gerade überlegten wir, ob sich in der Spitze ihrer Stiefel wohl kleine Dolche verbergen, da schmetterte sie uns mit tiefem Bass entgegen: "Willkommen in Cricova, im größten Weinkeller der Welt! Sie befinden sich in einer ehemaligen Mine, 60 Kilometer lang und 85 Meter unter der Erdoberfläche. Sie wurde von deutschen Kriegsgefangenen gegraben. Ich bin Natalja und jetzt schauen wir uns den Weinkeller genauer an". Wir waren beeindruckt, lagerten dort tausende, wenn nicht Millionen von vollen Weinflaschen der verschiedensten Weinsorten, teilweise über 50 Jahre alt. Auch als Nicht-Weinkenner musste man ernsthaft an der Trinkbarkeit zweifeln. Wir werden es wohl niemals heraus finden. Die Führung wurde mit einem Essen und einer Weinverkostung beendet. Nachdem einige Teilnehmer sich mit Wein eingedeckt hatten, gab uns die Erde wieder frei und wir fuhren zurück zum Stellplatz.

Und am nächsten Tag sollten wir endlich in das letzte Europäische Land, welches wir noch nicht besucht hatten, kommen - nach Transnistrien. Jeder, dem wir das erzählten, fragte "Transwas? Wo ist das denn?" Nun - Transnistrien, der vollständige offizielle Name der Region lautet Pridnestrowische Moldauische Republik, kurz PMR (russisch Pridnestrowskaja Moldawskaja Respublika) und ist ein hauptsächlich östlich des Flusses Dnister gelegenes, stabilisiertes De-facto-Regime. Es ging zwischen 1990 und 1992 im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion durch Sezession von Moldawien hervor. Der Transnistrien-Konflikt ist bis heute ungelöst, gilt inzwischen allerdings als "eingefrorener Konflikt". Völkerrechtlich wird die Region weiterhin als Teil Moldawiens betrachtet und ist nur von etwa 66 Staaten (ehemals kommunistischen) anerkannt. Aber keine internationale Organisation erkennt das Gebiet als souveränen Staat an. Transnistrien ist aber seit 1990 de facto von der Zentralregierung in Chisinau unabhängig und verfügt unter anderem über eine eigene Regierung, eigenes Geld (den Transnistrischen Rubel), eine eigene Nationalhymne und eigene Polzei- und Grenzposten.

Moldawien gehört nach unserer Meinung zu den ärmsten Ländern Europas und so erwarteten wir für Transnistrien eine ähnliche Armut. Aber weit gefehlt - die russische Regierung betrachtet dieses Russland-freundliche Gebiet als Vorzeigeprojekt. So wird sehr viel Geld und andere Hilfe in das Land gesteckt. Das merkt man an jeder Straßenecke und an den Gebäuden. Saubere neue Strassen und sehr schön renovierte Häuser erwarteten uns. Moderne Tankstellen und Supermärkte der Marke "Sheriff" fielen uns besonders auf. Auf Nachfrage, woher der Name Sheriff käme, sagte man uns, die Gründer wären 2 ehemalige Polizisten (ein Schelm wer hier böses vermutet). In einem netten Restaurant bekamen wir für sehr kleines Geld ein gutes Essen und einen wirklich guten Cappuccino.

Und dann lernten wir noch Transnistrisches "Münzgeld" kennen, Münzen zu 1, 3, 5 & 10 Rubel aus Kunststoff. Eigentlich eine geniale Sache, billig in der Herstellung und die Geldbörse ist nicht so schwer, sicher nachahmenswert.

Nach einem freien Tag, endlich war etwas Ruhe eingekehrt und man konnte wieder besser schlafen, führte uns der Weg zu unserer letzten Station in Moldawien - nach Cahul. Über diese Stadt gibt es nicht sehr viel zu berichten. Cahul ist die Hauptstadt des gleichnamigen Rajon im Südwesten von Moldawien nahe der rumänischen Grenze und die drittgrößte Stadt des Landes (ohne Transnistrien) mit etwa 40.000 Einwohner. Das wirtschaftliche, kulturelle und administrative Zentrum Südmoldawiens ist eine Universitätsstadt und ein bekannter Kurort. Sie liegt 174 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Chisinau und der Name der Stadt ist vom Cahul übernommen, einem 39 Kilometer langen Fluss, der durch Vulcanesti nach Süden in den Cahul-See fließt. Die Straßen der gesamten Innenstadt sind weitgehend schachbrettförmig angelegt. An der nord-südlich verlaufenden Hauptstraße Calea Republicii bildet die Piata Independentei („Unabhängigkeitsplatz", zur Erinnerung an den 27. August 1991) den zentralen Platz, der an seiner Ostseite von der neoklassizistischen Fassade der Bogdan-Petriceicu-Hasdeu-Universität begrenzt wird. Sehenswert ist auch die Erzengel- Michael-Kathedrale im Stadtpark. Heftiger Regen dämpfte unsere Besichtigungslust erheblich und so konzentrierten wir uns voll und ganz auf den nächsten Tag. Wieder eine Grenze und Rumänien.

Nachdem wir die Grenze nach Rumänien ohne Probleme passiert hatten, erreichten wir den Campingplatz in Braila. Eine wirkliche Oase im Grünen - bis etwa 21:00 Uhr. Dann begann dort eine Art Geburtstagsfeier mit extrem lauter Musik, bis etwa 6:30 Uhr am nächsten Morgen. Schlafen wurde so ganz allmählich für uns zum Fremdwort. Für einen Teil der Gruppe war die gemeinsame Reise hier zu Ende und so wurde natürlich das obligatorische Gruppenfoto geschossen. Nach einer ausgiebigen Verabschiedungs-Zeremonie fuhr dann der kleine Rest der Gruppe weiter nach Brasov.

Leider begrüßte uns Brasov mit Regen und so waren wir froh, dass wir wenigstens einen Teil der Besichtigung trocken erleben konnten. Brasov (Deutsch Kronstadt) wurde von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens im frühen 13. Jahrhundert als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen Corona gegründet. 1225 mussten die Deutschordensritter ihre Komturei Kronstadt verlassen und ließen sich im Baltikum nieder. Kronstadt war über Jahrhunderte neben Hermannstadt (Sibiu) das kulturelle, geistige, religiöse und wirtschaftliche Zentrum der Siebenbürger Sachsen, die seit dem 12. Jahrhundert auf Einladung des ungarischen Königs in der Region siedelten und bis ins 19. Jahrhundert hinein die Mehrheit der Stadtbevölkerung bildeten.
Bedeutendes geschichtliches Bauwerk und markantes Wahrzeichen der Stadt ist die 1477 gebaute evangelische Schwarze Kirche (rumänisch Biserica Neagra) mit ihrer Buchholz-Orgel. Das alte Rathaus am Rathausplatz gilt als weiteres markantes Zeichen der Stadt. Die historische Altstadt ist geprägt von spätmittelalterlichen Bürgerhäusern (so z. B. das Hirscherhaus am Rathausplatz) und großzügigen, stilvollen Bauten des 19. Jahrhunderts. Sehenswert sind auch die mittelalterlichen Stadtbefestigungen, darunter das Katharinentor, die Weberbastei, der Weiße Turm und der Schwarze Turm. Alle sind heute restauriert und als Museum zugänglich. Das Erste Rumänische Buchmuseum (rumänisch Prima Carte Romaneasca) stellt u. a. das erste Buch aus, das in rumänischer Sprache gedruckt wurde.

Nicht weit von Brasov entfernt befindet sich das Schloss Bran (dt. Törzburg).

Auch in Sibiu war das gute Wetter nicht auf unserer Seite, Regen, Regen und abermals Regen. So hielten wir uns an den Spruch im Fenster eines Cafés:"All you need is love and a good cup of coffee". Bei einem guten Cappuccino ließen wir uns die Stadt im Trockenen erklären. Hermannstadt (rumänisch Sibiu [si'biw], ungarisch Nagyszeben) ist eine Stadt im Kreis Sibiu in Siebenbürgen (Rumänien) und war 2007 zusammen mit Luxemburg Kulturhauptstadt Europas. Vermutlich 1147 erreichten die ersten deutschen Siedler die Gegend; sie ließen sich auf dem Hügel über dem Zibin-Fluss, der heutigen Oberstadt, nieder. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1191 unter dem Namen praepositum Cibiniensem; eine Propstei entstand. Ab 1223 ist der lateinische Name "Villa Hermanni" belegt. Dies leitet sich wahrscheinlich von der Bezeichnung der kölnischen Siedler ab, die ihren neuen Ort nach dem Erzbischof Hermann II. (Köln) benannten. Die Stadt ist voll von Sehenswürdigkeiten, so dass es sich lohnt, nochmals im Trockenen hierher zukommen. 

Timisoara, unsere letzte Station in Rumänien empfing uns ebenfalls im Regen. Trotzdem konnten wir uns von der Stadt ein Bild machen. Timisoara (deutsch Temeswar, Temeschwar beziehungsweise Temeschburg, ungarisch Temesvár) ist eine Stadt im westlichen Rumänien, die Hauptstadt des Kreises Timis und das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Banats. Die Stadt ist mit etwa 320.000 Einwohnern nach Bukarest und knapp hinter Cluj-Napoca liegend die drittgrößte Stadt des Landes. Donauschwaben stellten bis zum Zweiten Weltkrieg die größte ethnische Gruppe der Stadt. Im deutschen Sprachgebrauch wurden und werden die Bezeichnungen Temeswar, Temeschwar und Temeschburg verwendet. Temeschburg wird in Urkunden aus dem 13. und 14. Jahrhundert erwähnt, z. B. 1396 in der Schlacht von Nikopolis König Sigmunds gegen die Türken.
Nach dem 2. Weltkrieg übernahm Gheorghe Gheorghiu-Dej als 1. Generalsekretär der kommunistischen Partei RKP die Macht. Als der bis dahin unbestrittene Führer der rumänischen Kommunisten 1965 an Krebs starb, war die Nachfolgeregelung nur wenige Stunden nach Gheorghiu-Dejs Tod zugunsten Ceausescus entschieden. Er erlangte schnell große Popularität in Rumänien. Die äußeren Bedingungen waren günstig. Die Industrialisierungspolitik begann in den späten 1960er Jahren zu wirken und Rumänien erlebte eine Zeit des Wohlstands. Außenpolitisch betonte Ceausescu die Unabhängigkeit Rumäniens und distanzierte sich in dieser Zeit öffentlich vom Führungsanspruch der Sowjetunion innerhalb der kommunistischen Bewegung. 1967 sorgte er dafür, dass Rumänien das erste Land des sowjetischen Einflussbereichs wurde, das diplomatische Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland aufnahm. Damit brüskierte er die Führung der DDR um Walter Ulbricht, die zuvor versucht hatte, ihn von diesem Schritt abzubringen. 1989 begann dann die rumänische Revolution. Dies war eine Kette von Demonstrationen, Unruhen und blutigen Kämpfen, die vom 16. bis zum 27. Dezember in Timisoara, Bukarest und anderen rumänischen Städten stattfanden. Sie führte zum Sturz und zur Hinrichtung des rumänischen Diktators und seiner Frau Elena und zum Ende des realsozialistischen Systems in Rumänien. Nach der Überwindung der Lethargie folgenden Jahre und einer relativ kurzen Transformationsdepression erholten sich die wirtschaftlichen und sozialen Bereiche rasch. Seit 1996 ist ein zunehmender Aufwärtstrend spür- und im Stadtbild auch sichtbar, da sich die Stadt für internationale Direktinvestitionen besonders aus dem deutschsprachigen und italienischen Raum als attraktiv herausgestellt hat. Trotzdem bleibt noch viel zu tun an der sehr schönen Bausubstanz.

Der Abschluss der Reise war dann wieder einmal Budapest. Diese Stadt ist eine einzige Liebhaberei und dieses Mal fand die Besichtigungstour abends statt. Das Parlament oder die Kettenbrücke beleuchtet, es ist einfach unbeschreiblich schön. Da über diese Stadt schon so viel gesagt oder geschrieben wurde, wollen wir diese Bilder als gelungenen Abschluss einer schönen Reise sehen. Und für die, die es ganz genau wissen wollen, hier noch die Karte mit der Strecke.