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Mit dem Wohnmobil unterwegs

 

vom 5. Mai bis 10. Juni 2016  •  Sardinien & Korsika

Eine ganz neue Welt tat sich für uns auf - ab 2016 "ganz alleine und ohne Gruppe" mit dem Wohnmobil.  So wollten wir die weißen Flecken auf unsere Europakarte entfernen und planten eine Reise nach Sardinien und Korsika, einfach mal so und ohne großartige Reservierungen und Buchungen. Zunächst wollten wir aber etwas an unseren Freundschaften arbeiten und es ging erst einmal Richtung Osten.

Der erste Besuch war für Erlangen vorgesehen und so ergab sich der erste Zischenstop in Neuenstein. Dort gibt es einen ordentlichen Wohnmobil-Stellplatz und eine sehenswerte kleine Stadt mit einem wuchtigen Schloss. Das Schloss Neuenstein steht in der Mitte der Stadt Neuenstein. Als Sitz der Adelslinie Hohenlohe-Neuenstein erbaut, beherbergt es heute ein Schlossmuseum und mit dem Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein das vom Land Baden-Württemberg betreute gemeinsame Hausarchiv des Hauses Hohenlohe. Im 41 Meter langen und über zehn Meter breiten Rittersaal finden zudem regelmäßig Konzerte im Rahmen des Hohenloher Kultursommers statt.

Weiter ging die Fahrt über Erlangen, wo wir alte Freunde besuchten, dann nach Reischach-Arbing, ebenfalls ein Besuch, bis es uns dann Richtung Süden trieb. Einen angenehmen Zwischenstop machten wir dann in Prien am Chiemsee, um am nächsten Tag zum Gardasee zu fahren.

In Riva del Garda an der Nordspitze des Sees bot sich lt. Campingführer der Camping Bavaria an. In unmittelbarer Nähe des historischen Zentrums von Riva del Garda gelegen, verfügt der Platz über 75 Stellplätze nahe dem See. Das Wetter spielte nicht so gut mit und wir konnten den See und die Berge nur Wolken verhangen genießen.

Da wir uns mit Freunden aus Canada in Verona verabredet hatten, fuhren wir vom Gardasee über Innsbruck und den Brenner zu dieser schönen Stadt in Venetien. Hier hatten wir Gott sei auf dem Campingplatz reserviert. Er ist relativ klein und ohne Reservierung bekäme man hier mit Fahrzeugen unserer Größe ein Problem. Camping Castel San Pietro ist ein schön angelegter Platz und befindet sich innerhalb der alten Stadtmauern von Verona. Er liegt auf einem Hügel und wurde als großer botanischer Garten mit Blick auf das Stadtzentrum konzipiert und bietet den Besuchern einen erholsamen und angenehmen Aufenthalt im Freien dank der wirklich grünen Umgebung.

Über eine Treppe machten wir uns auf den Weg nach Verona. Die Stadt hat etwa 260.000 Einwohner und ist Hauptstadt der Provinz Verona. Sie liegt an der Etsch etwa 59 m über dem Meeresspiegel am Austritt der so genannten Brenner-Linie in die Poebene und die Altstadt gehört seit 2000 zum Weltkulturerbe.

Der Weg führt fast automatisch zur Arena di Verona. Das gut erhaltene Amphitheater ist immer wieder sehr beeindruckend. Es wurde wahrscheinlich um 30 n. Chr. erbaut und entstand ein halbes Jahrhundert vor dem Kolosseum in Rom. Das Bauwerk ist 138 m lang, 109 m breit und ist das zweitgrößte Amphitheater neben dem Kolosseum in Rom. Das Innere der Arena besteht aus 45 Sitzreihen, welche 45 cm hoch und 45 cm tief sind, mit heute etwa 22.000 Plätzen. Im Sommer finden in der Arena die berühmten Opernfestspiele statt. Als wir die Arena am späten Nachmittag erreichten, waren auf dem Platz eine riesige Menge junger Leute, meist Mädchen, versammelt. Eine irrwitzig lange Schlange an den Ticketschaltern rückte sehr langsam vor und wir fragten eine Bedienung nach der Ursache. Man erklärte uns, dass die Pop-Gruppe "Five" auftreten würde. Wir hatten noch nie von dieser Gruppe gehört aber die Fans offenbar sehr viel. Sobald sich einer der Künstler in einem Arenabogen sehen ließ, gab es ein Ohren betäubendes Gekreische auf dem Platz.

 

Vielleicht einfach die Noten hier anklicken und mal reinhören

Obwohl wir uns für den nächsten Abend verab­redet hatten, trafen wir dann rein zufällig bereits heute unsere Frende aus Canada. Den schönen Abend beschloss dann eine irre Taxifahrt zu unserem Campingplatz. Der Fahrer fuhr mit einem Wahnsinnstempo durch die schmalsten Sträßchen und war dann wirklich nach 6½ Minuten am Platz, er machte eine "Becker"-Faust und sagte:"Neue Rekord! - Na Bravo.

Am nächsten Tag machten wir uns nach einem Kaffee bei zunächst etwas besserem Wetter wieder auf Richtung Verona-Altstadt. Wir spazierten durch die Straßenmärkte, kauften einige Andenken und gingen natürlich einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nach, im Café sitzen und klönen.

Wie verabredet trafen wir dann unsere Freunde aus Canada und prompt öffnete der Himmel (vor Freude?) seine Schleusen und es schüttete wie aus Eimern. Der Platz vor der Arena war leer gefegt und kaum einer traute sich in das unfreundliche Wetter. Wir konnten dem ganzen Treiben von einem trockenen Platz bei einer guten Pizza zusehen.

Wir beschlossen dank freier Termingestaltung, am nächsten Tag nur bis Lucca zu fahren. Vor ca. 30 Jahren waren wir schon einmal hier, aber nach so langer Zeit kann man eine schöne Stadt nochmals ansehen. Der Wohnmobil-Stellplatz ist nur wenige Gehminuten von der Stadtmitte entfernt und so war die Besichtigung Pflichtprogramm. Die großen Plätze, die romanischen Kirchen und die mittelalterlichen Türme zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Stadt. Die heute noch gut erhaltene Befestigungsanlage, die lange zu den bemerkenswertesten in Italien zählte, tragen eine von Bäumen gesäumte Promenade um den Stadtkern. Ein touritisches Muss in Lucca ist der Guinigi-Turm. Er ist der wichtigste aus Ziegeln erbaute Turm von Lucca und oben auf der Spitze befindet sich ein Dachgarten, der aus einem ummauerten Kasten mit Erde gefüllt besteht. In diesen Kasten wurden sieben Eichen gepflanzt. Es nicht leider bekannt, wann genau dieser Garten angelegt wurde. Das verrückteste ist, dass man in diesem Turm übernachten kann - Sachen gibt's.

Da wir für unsere gebuchte Fähre in Livorno noch einen Tag Zeit hatten, beschlossen wir, noch einen Stop in Pisa einzulegen. Der Camping Torre Pendente liegt nur 800m vom Stadtzentrum entfernt, bietet genügend Platz für Wohnmobile, hat ein Restaurant, einen Pool und gute Sanitäranlagen. Und so machten wir uns gleich nach Ankunft auf den Weg zum Turm, dem schiefen.

Bekannt ist Pisa in der Welt ja nur durch den wirklich schiefen Turm. Er ist das wohl bekannteste geneigte Gebäude der Welt und Wahrzeichen der Stadt. Die Geschichte des Turms hört sich wahrhaft abenteuerlich an: Der Turm war als freistehender Glockenturm (Campanile) für den Dom in Pisa geplant. 12 Jahre nach der Grundsteinlegung 1173, als der Bau bei der dritten Etage angelangt war, begann sich der Turmstumpf in Richtung Südosten zu neigen. Daraufhin ruhte der Bau rund 100 Jahre. Die nächsten vier Stockwerke wurden dann mit einem geringeren Neigungswinkel als dem bereits bestehenden gebaut, um die Schieflage auszugleichen. Danach musste der Bau nochmals unterbrochen werden, bis 1372 auch die Glockenstube vollendet war. Der Grund für seine Schieflage liegt in dem Untergrund aus lehmigem Morast und Sand, der sich unter dem Gewicht verformt. Neuesten Ausgrabungen zufolge steht er am Rand einer ehemaligen Insel direkt neben einem antiken, zur Bauzeit bereits versandeten Hafenbecken. Die Schieflage des Turms beträgt nach Ende der Sanierungsarbeiten rund vier Grad, das entspricht einer Auslenkung an der Spitze von 3,9 m (bei rund 55,8 m Höhe). Im Inneren des Turmes hängt ein Pendel, welches oben in der Mitte befestigt ist, durch die Schieflage unten allerdings beinahe die Seitenwand berührt. Der Legende nach hat der aus Pisa stammende Galileo Galilei bei Versuchen auf dem Turm die Fallgesetze entdeckt. Viele Touristen verrenken sich eigenartig, um den Turm zu stützen; Birgit dagegen versuchte, das schiefe Ding umzukippen - natürlich nur auf dem Foto.

Nach der Stadt dann im Pool-Bistro vom Campingplatz noch einen guten Cappuccino getrunken und am Abend gut im Camping-Restaurant gegessen. Ein wirklich gelungener Tag.

Vom Campingplatz in Pisa erhielten wir ein "Late-Check-Out" und so konnten wir gemütlich die wenigen Kilometer nach Livorno zum Hafen fahren. Livorno besitzt einen der wichtigsten Häfen Italiens. Der nördliche Teil ist Handelshafen, vor allem für Mineralöl, Container und Autos. In dem südlichen Teil, in der Nähe der Altstadt, befindet sich der alte Porto Mediceo, heute Fährhafen mit Verbindungen nach Korsika, Sardinien, einigen Inseln des Toskanischen Archipels wie Capraia und nach Nordafrika, sowie Anlegepunkt für große Kreuzfahrtschiffe. Wie bereits erwähnt, hatten wir diese Fähre im Vorraus gebucht. Das ist sehr sinnvoll, da dieses Schiff über Nacht nach Sardinien fährt und man eine Kabine braucht. Außerdem ist es etwas preiswerter. Zum Preis ist anzumerken, dass Corsica-Ferries in unserem Fall etwa 120,00€ billiger war, als z.B. Moby-Lines. Unsere Fähre, die Mega Express, lag schon im Hafen und wir mussten nicht lange bis zum Einschiffen warten.  Das Schiff der Sardinia Ferries ist sauber und unsere Kabine war überraschend groß. Ein Doppelbett, großes Bad und sogar ein Fernseher, im Café gab es Getränke zu einem normalen Preis, alles war sehr gut und wir können diese Gesellschaft nur weiterempfehlen. Bei Einbruch der Dunkelheit legte die Fähre ab und wir hatten noch einen wirklich schönen Sonnenuntergang.

Gegen 7:00 Uhr am nächsten Morgen erreichten wir den kleinen Hafen Golfo Aranci und nicht ganz aus­geschlafen kamen wir relativ schnell von Bord. Eigentlich wollten wir dann auf einen Campingplatz in der Nähe von Olbia, da wir uns die Stadt ansehen wollten, eigentlich. Das "Angebot" war aber mehr als dürftig und wer uns und unsere Reisen kennt weiß, dass wir nicht überempfndlich sind. Man hätte uns eigentlich noch etwas zahlen müssen, wenn wir auf dem (auch noch teuren) "Campingplatz" übernachtet hätten. Da in der Stadt auch keine Parkmöglichkeit für Wohnmobile zu finden war, haben wir es bei einer Durchfahrt von Olbia belassen. Da mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen lagen, war die Haupteinkaufsstrasse, der Corso Umberto, derart überfüllt, dass uns die Weiterfahrt nicht sehr schwer fiel.

Nach ca. 6½ Kilometern fanden wir in Loiri-Porto San Paolo den Campingplatz Tavolara direkt am Meer wo uns ein sehr freundlicher Sarde auf Deutsch empfing.  Wir waren sofort überzeugt und blieben auf diesem schönen Platz. Begeistert waren wir vor allen Dingen von der vielfältigen Pflanzenwelt auf diesem Campingplatz. Hatten wir doch vorher noch nie von einer Blume mit dem Namen "Pfeiffenreiniger" gehört.

Ursprünglich wollten wir an der Küste Sardiniens entlang nach Süden fahren. Irgendwie sind wir dann aber in die Berge geraten und haben es nicht bereut. Das Meer hat sicher seine Reize, aber die Bergwelt auf Sardinien ist einfach toll und die höchsten Berge sind die Punta La Marmora mit 1834m und mit 1829m der Bruncu Spina im zentral gelegenen Gebirge Gennargentu. Die Ortsdurchfahrten gestalteten sich für uns teilweise abenteuerlich. Wurden die Strassen doch immer enger und an ein Zurück, war noch nicht einmal zu denken. Häufiger dachten wir, dass es nicht mehr weiter ging, aber an der nächsten Ecke löste sich dann alles in Wohlgefallen auf.

In Arbatax kamen wir wieder ans Meer und wir fuhren zu den Porphyrfelsen, besser bekannt unter dem Namen "Rocco Rosso". Die roten Felsen in einer tobenden Brandung - ein tolles Schauspiel und wir konnten uns nicht satt sehen. Der Abstecher hierhin lohnt sich immer.

In Muravera wurde auf einen Campinplatz mit Namen "Le Dune***" hingewiesen. Kurzentschlossen fuhren wir dorthin und fanden einen wirklich schönen Platz am Meer. Die Übernachtung sollte nur 14 € kosten (Strom & Duschen inclusive) und natürlich wollten wir dort bleiben - wenn wir einen freien Platz fänden. Der Platz war voll belegt, aber wir konnten noch ein freies Eckchen ergattern. Hatten wir doch total vergessen, dass in Deutschland Pfingstferien sind.  Wir blieben ein paar Tage dort und erkundeten den Strand und die vorglagerte Lagune. Zu unserer großen Überraschung sahen wir dort einen großen Schwarm Flamingos. Wir kannten bis dahin nur Flamingos ganz in Rosa, diese waren aber haupsächlich weiß und erst wenn sie losflogen, konnte man rote Flügel sehen, ein schönes Erlebnis. In der Campingbar dann noch einen Cappuccino und ein Wasser (alles für je 1€) und der Tag konnte zu Ende gehen.

Bei weiterhin sehr gutem Wetter erreichten wir Cagliari. Sie ist die größte Stadt Sardiniens, Hauptstadt der Autonomen Region Sardinien in Italien sowie Hauptstadt der Metropolitanstadt Cagliari. Die Stadt selbst hat (nur) ca. 155.000, der gesamte Ballungsraum etwa 470.000 Einwohner. Sie liegt im Süden der Insel, am Ufer des nach ihr benannten Golfes. Die Hafenstadt verfügt über eine Universität und ist Sitz des Erzbistums Cagliari. Die Altstadt von Cagliari wird Castello genannt und befindet sich auf einer Hügelspitze, von der aus der gesamte Golf von Cagliari überblickt werden kann. Es gibt einen einfachen aber sehr zentral gelegenen Wohn­mobilstellplatz und so machten wir uns sofort auf den Weg, die Stadt zu erkunden Vorbei an blühenden Bäumen spazierten wir durch kleine Parks und Gässchen. Was wir noch nie zuvor so gesehen haben, die Einwohner von Cagliari verlegen ihre Pflanzen einfach in Töpfen vor das Haus. Dadurch wird der Spaziergang durch diese Sträßchen zu einem fast botanischen Erlebnis.

Es gibt viele erwähnenswerte Sehenswürdigkeiten in Cagliari, wie die Basilika Nostra Signora di Bonaria, die Türme Torre dell’Elefante und Torre di San Pacrazio, die Kirchen Santa Restituta, Sant’Efisio, Sant’Eulalia, San Saturno, San Giacomo, die Kirche San Michele im Viertel Stampace ist ein hervorragendes Beispiel des katalanischen Barock, das Castello San Michele, das Rathaus Cagliaris und Palazzo di Città (das ehemalige Rathaus im neogotischen Stil), Palazzo Viceregio (Vizeköniglicher Palast). Il Poetto, einer der längsten Strände des Mittelmeers, ist etwa fünf Kilometer von der Stadtmitte entfernt. Wir begnügten uns mit der Basilika und dem Regierunngspalast. Die anderen Kirchen besichtigten wir vom Vorplatz der Basilika hoch über Cagliari.

Cagliari "von oben" bei sonnigem Wetter

Der nächste (mehr zufällige) Stop war der Camping Nurapolis in Narbolia am Meer. Die internationalen Bewertungen lesen sich genau so abenteuerlich wie der Platz in Wirklichkeit ist.

**** Ich mache seit 21 Jahren Nurapolis Urlaub mit "Schönwetter Garantie". Der Campingplatz liegt  in direkter Strandnähe unter wunderbaren Pinienbäumen-Hängematten geeignet !!!

**** Beautiful place to stay in the forest right next to the beach. Great if you like nature and friendly staff (reception & market). Sanitary is old and not so well maintained but since last year there are renovations. Top tip!!

**** Io ci sono stato a 14 anni ed e bellissimo saluto gli animatori ed il dottore. Chi sa se ci sono ancora loro. Dopo tanto tempo forse ne meno si ricordano di me. Comunque un saluto da Oscar.

Lauter Sterne vergeben und das haben wir leider nicht ganz so gesehen. Der Platz hatte bei uns den Namen "Hexenplatz" weil er teilweise etwas seltsam erschien. Bäume wachsen dort durch das Vorzelt, die Wohnwagen haben Dächer mit Bepflanzungen und die Stellplätze für Wohnmobile sind eher abenteuerlich. Es dauerte schon etwas länger, bis wir das Auto einigermaßen gerade stehen hatten und die Sanitäranlagen bedürfen wirklich der angekündigten Renovierung. Sehr lobenswert ist das Restaurant auf dem Platz. Wir haben dort wirklich sehr guten Fisch gegessen und dazu eine Flasche Sardischen Weißwein - "A-Jò". Dazu noch einen tollen Sonnenuntergang, was will man mehr. 

Auf dem Weg nach Alghero haben wir die Abteikirche Santissima Trinità di Saccargia in der Nähe von Sassari besichtigt. Sie liegt etwas abseits und ist nur sehr spärlich ausgeschildert. Es hat sich aber gelohnt, denn schon von außen ist die Kirche durch die unterschiedlichen Farben außergewöhnlich. Die Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und es gibt über sie nette Geschichten. Der Legende nach kniete hier eine Kuh zum Gebet nieder und daher kommt wahrscheinlich auch der Name des Ortes: sa acca argia, die gefleckte Kuh. Die Kirche wurde etwa 1120 im Auftrag des Richters von Torres nach toskanisch-lombardischem Vorbild erbaut. Nach einer anderen Version schenkte der örtliche Herrscher Konstantin um 1112 die Kirche den Kamaldulenser-Mönchen, die sie mit Hilfe toskanischer Architekten und Handwerker vergrößerten. Wie auch immer, sie ist einen Abstecher wert.

Gegen Mittag erreichten wir dann Alghero und wir wollten auf den Camping Laguna Blu etwas außerhalb. Wir hatten in Sardinien schon viele Campingplätze und Stellplätze gesehen. Der Camping Village Laguna Blu bietet sehr großzügige Stellplätze unter Laubbäumen, viel Ruhe, perfekte Sanitäranlagen, einen Laden und ein gutes Restaurant. Die Preise in der Nebensaison sind absolut bezahlbar und die Mitarbeiter hier waren freundlich und zuvorkommend, uns fehlte es an nichts. Gegenüber vom Campingplatz ist ein toller Sandstrand und der Stadtbus hält direkt vor dem Platz. Und so fuhren wir für 1,00€ p.P. gleich in die Stadt.

Alghero hat eine der schönsten Altstädte von Sardinien. Nirgendwo auf Sardinien gibt es mehr Hotels als in Alghero. Zahllose Kirchen, Piazze und Türme sind neben der Stadtmauer, den Museen, dem Aquarium und den Stränden nördlich der Stadt die Anziehungspunkte. Die Altstadt ist geprägt von lebendigem Treiben in engen Gassen. Läden, darunter viele Souvenir- und Schmuckläden, machen das Spazieren zum Vergnügen. Es wird besonders viel Korallenschmuck angeboten, denn die Korallenverarbeitung hat hier in Alghero, das auch als Korallenstadt bekannt ist, eine lange Tradition. Ursprünglich stammten die Korallen vom Capo Caccia, das jedoch nun unter strengem Artenschutz steht. Die vielen Hotels und Restaurants bieten eine vielfältige und sehr gute Gastronomie, vor allem Fisch und Meeresfrüchte werden zubereitet. Nicht zu vergessen die zahlreichen Straßencafés, wo wir wieder einmal guten Cappuccino zu sehr moderaten Preisen bekamen.

Der berühmte Hafen ist ebenfalls ein besonderer Anziehungspunkt. Von der belebten Piazza di Bastione della Maddalena hat man einen schönen Blick auf die hier ankernden Boote und den Golf. Durch sie gelangt man direkt in die Altstadt.

Zurück auf dem Campingplatz haben wir dann die wohl beste Pizza unseres Lebens gegessen. Durchmesser etwa 30cm, sehr dünner Boden und hervorragend belegt mit der wunderbaren sardischen Wurst, der Salsiccia. Übrigens lässt sich die italienische Bezeichnung "Salsiccia" ins Deutsche schlicht mit "Wurst" übersetzen. Tatsächlich gibt es sehr unterschiedliche Macharten dieser italienischen Spezialität. Ebenso ungeklärt ist der historische Nachweis über die Herkunft der Salsiccia – so beanspruchen mehrere Regionen Italiens den Titel des Erfinders der Wurst für sich. Der Oberbegriff Salsiccia ist heutzutage vom italienischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in die Liste der "als typisch anerkannten Lebensmittel" aufgenommen worden. Auch in Deutschland erfreut sich diese Spezialität einer immer größer werdenden Fangemeinde. 

Dann war es wieder Zeit, weiter zu fahren. Die nächste Station war dann Palau, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Inselstaat im Pazifischen Ozean. Der Weg dorthin führte über die Costa Smeralda, der nordöstlichen Küste Sardiniens. Im Norden wird dieser ca. 20 km lange Abschnitt von Palau und im Süden von Olbia begrenzt. Der Name stammt von der dortigen smaragd ähnlichen Farbe des Wassers. Die Küste ist stark zerklüftet und hat neben vielen schroffen Felsen auch einige wenige feine Sandstrände. Porto Cervo ist das touristische Zentrum der Costa Smeralda, das sich als Urlaubsort des internationalen Jet-Sets etabliert hat. Dementsprechend hochpreisig sind die Waren und Dienstleistungen. Da wir den sogenannten Jetset nicht brauchen sind wir direkt zum Campingplatz "Baia Saraceno" in Palau gefahren. Die Stellplätze liegen direkt am Meer und man kann von dort die zerküfteten Felsen und die Insel Maddalena bestaunen.

 

Und dann fuhr ein sehr großes Schiff an unserem Platz vorbei. Zuerst glaubten wir an ein kleineres Kreuzfahrtschiff, aber bei näherem hinsehen entpuppte sich dieses Schiff als eine der größten Privatyachten der Welt. Braucht man so etwas wirklich?

Wir freuten uns auf den nächsten Tag, denn wir wollten mit der Fähre nach Korsika und hofften, dass dies auch problemlos klappen würde.

In dem kleinen Hafen von Santa Theresa bekamen wir dann sofort einen Platz bei BluNavy. Das Schiff "Ichnusa" (übrigens der Name eines Bieres von Sardinien) war leicht verrostet, aber ansonsten o.k. und auf der Überfahrt hatten wir nur ein bisschen Seegang. Bei strahlendem Wetter verlief alles wunderbar und so erreichten wir nach etwa 50 Minuten die kleine Hafenstadt Bonifacio auf Korsika.

Auf halber Strecke nach Korsika tauchten die weißen Kreidefelsen von Bonifacio am Horizont auf. Die Anfahrt auf die korsische Hafenstadt war wirklich atemberaubend. Angelegt wird dort im Naturhafen, einem tiefen Fjord, den die Witterung in den Fels gegraben hat. Der Hafen von Bonifacio mit dem Kalksteinplateau im Süden und der darauf angesiedelten Altstadt ist wohl einer der eindrucksvollsten im Mittelmeerraum. Das Plateau ist an seinem Fuß auf der Seeseite stark ausgewaschen, sodass die Häuser darauf fast wie auf einem Balkon stehen. Die Altstadt, deren enge, kopfsteingepflasterte Straßen von vier- bis fünfstöckigen Häusern gesäumt werden, ist über eine Zugbrücke und einen im Zickzack angelegten Tunnel zur Zitadelle zu erreichen. Das Panorama von dort oben soll wunderbar sein, aber uns blieb es verwehrt. Zunächst war nicht ein Parkplatz für unser Mobil zu finden und dann wurden wir sehr unfreundlich auf dem einzigen Campingplatz mit dem Hinweis, es wäre alles reserviert, abgewiesen. Es waren noch genügend Plätze frei, man mag wohl keine Wohnmobilfahrer hier. Der Gipfel war dann, man könnte ja gegenüber neben der Tankstelle stehen, koste aber genau soviel wie auf dem Platz. Da beschlossen wir, weiter zu fahren und Bonifacio sich selbst zu überlassen. An der Küstenstraße fanden wir dann einen netten Campingplatz. Da hier keine Entsorgung war und Frischwasser entnehmen auch verboten war, wollten wir hier nur eine Nacht bleiben. (In Gedanken wollten wir wieder zurück nach Sardinien, dort waren die Menschen viel freundlicher).

Am Meer entlang ging es weiter Richtung Ajaccio. Die Landschaft hier kann einen schon sehr begeistern. Ca. 8 km nördlich von Sartène im Rizzanese-Tal trifft man auf die genuesische Brücke Spin‘ a Cavallu („Pferderücken“). Die Brücke aus dem 13. Jahrhundert liegt in malerischer Landschaft und wurde sehr schön restauriert. Hier trafen wir keinen Touristen an und wir konnten bequem die Brücke begehen. Die alten Römer haben schon tolle Brücken gebaut und heute wäre sie wahrscheinlich so ganz ohne Beton nicht mehr machbar.

Da der Campingplatz von Ajaccio sehr weit außerhalb der Stadt liegt, haben wir zunächst einen Parkplatz am Hafen gesucht - und wirklich einen, natürlich gebührenpflichtig, gefunden - ein 6er im Lotto. Von da aus war es nicht weit in die Stadt. Ajaccio ist die Hauptstadt Korsikas und liegt an der Südwestküste der Insel, am Nordufer des gleichnamigen Golfs von Ajaccio. Mit ihren ca. 64.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Korsikas und ist Sitz des Regionalparlaments und der Präfektur des Départements Corse-du-Sud. Berühmtester Sohn der Stadt ist Napoleon Bonaparte, dessen Standbilder man auf allen Plätzen begegnet und dessen Name in vielen Straßennamen und Schildern allgegenwärtig ist. Die Altstadt mit historischen Bauwerken und kleinen verwinkelten Gassen ist schön anzusehen aber überschaubar. Viele Souvenirshops und zahlreiche Straßencafés laden zum Einkaufen und Ausruhen ein. Ein Minierlebnis ist der kleine Stadtbus für etwa 9 Personen. Diese schmale Gefährt kann sich eben auch in der Fußgängerzone bewegen.

Danach machten wir uns über abenteuerliche und schmale Straßen auf den Weg zu unserem Übernachtungsplatz, dem Camping Les Mimosas. Der Platz ist in Ordnung und liegt zu Fuß etwa 30 Minuten (gefühlt 2 Stunden) vom alten Zentrum und Hafen entfernt. Die sanitären Anlagen sind alt, waren aber in der Vorsaison soweit sauber. Es gibt viele schattige Plätze und es war ziemlich ruhig, sehr gut zum Ausruhen.

Dann war es Zeit, die Bergwelt von Korsika zu erleben. Korsika ist von allen Mittelmeerinseln die gebirgigste und wartet mit über 70 Gipfeln auf, die mehr als 2000 Meter hoch sind. Nicht umsonst wird Korsika auch das „Gebirge im Meer“ genannt. Unser Ziel war an diesem Tag die Stadt Corte. Wir durchfuhren auf teilweise engen Straßen eine sehr schöne Bergwelt. Man hätte öfter einen Fotostop machen können, ja hätte, wenn es denn entsprechende Parkmöglichkeiten gegeben hätte. Außerdem haben die Motorradfahrer mit ihrer halsbrecherischen Fahrweise unser Vergnügen sehr vermindert. Unser erster Stop war dann an einer urigen Berggaststätte. Wir bekamen einen guten Kaffee und bestaunten die "hängenden" Wurstwaren, bevor es weiter ging Richtung Corte.

Und dann erreichten wir endlich diese schöne Stadt. Corte war die Hauptstadt der Insel zur Zeit der Unab­hängigkeit Korsikas unter Pasquale Paoli und wird immer noch als die heimliche Hauptstadt Korsikas bezeich­net. Bis heute ist sie ein Symbol für den Kampf um die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Korsen geblieben. Als einzige der wichtigen Städte Korsikas liegt Corte nicht am Meer, sondern tief im nördlichen Landesinneren, wunderbar gelegen am Zusammenfluss dreier Flüsse, überragt von der auf einem Felsen erbauten Zitadelle. Wir wollten hier zwei Nächte bleiben, um genügend Zeit für eine Besichtigung zu haben. Zuerst fuhren wir zu dem Campingplatz Le Restonica. Die Zufahrt war schon etwas abenteuerlich und die Gebäude mit der Rezeption stark überholungsdürftig. Die Begrüßung fiel dann dementsprechend unfreund­lich aus und man wollte 30,00€ pro Nacht (in der Vorsaison) haben. Für DAS Angebot deutlich viel zu teuer. Also zum nächsten Campingplatz, dem Campment Alivetu. Hier war die Zufahrt noch abenteuerlicher, die Gebäude ebenfalls sehr alt und die Preisliste am Platzeingang ließ uns sofort umkehren. Die darauf folgende Parkplatzsuche musste dann erfolglos abgebrochen werden, wir ließen Corte Corte sein und machten uns auf den Weg nach Bastia.

Unterwegs konnten wir schon etwas öfter anhalten für einen Fotostop. In diesem Teil gab es wenigstens ein paar Parkmöglichkeiten. Die Landschaft ist hier einfach wunderbar und das Fotowetter genau passend, lediglich störten auch hier die rasenden Biker.

Bei Bastia fuhren wir auf den Campingplatz San Damiano, weil es dort lt. Campingführer eine Bushaltestelle vor der Tür gibt. Von dort wollten wir dann am nächsten Tag nach Bastia zur Besichtigung fahren. Wir hatten aber nicht mit einer etwas seltsam denkenden Stadtverwaltung gerechnet. Mo, Mi, Fr fährt der Bus morgens um 7:00 Uhr nach Bastia und um 12:00 Uhr wieder zurück. Di + Do fährt er dann um 12:00 Uhr nach Bastia und um 19:00 Uhr zurück. Da wir in der "Frühfahrphase" in die Stadt sollten und uns ein Taxi zu teuer war, haben wir kurzerhand beschlossen, Bastia Bastia sein zu lassen am nächsten Tag eine Fähre nach Italien zu ergattern.

Online bekamen wir für den nächsten Tag eine Platz auf der Fähre und damit waren die Würfel gefallen, es geht wieder auf's Festland. Die Städte auf Korsika mochten uns wohl nicht, denn auch in Bastia einen Parkplatz mit dem Wohnmobil zu bekommen, ist aussichtslos. So genossen wir einen schönen Abend an unserem Stellplatz direkt am Meer.

Am nächsten Morgen regnete es und wir waren froh, dass wir die Fähre für heute gebucht hatten. Eine Stadt bei Regen anzusehen, ist ja nicht unbedingt erfreulich. Bei Wolken verhangenem Himmel erreichten wir den Hafen und da die Fähre schon vor Ort war, klappte die Verladung schnell und hervorragend. Pünktlich legte das Schiff Richtung Savona ab und wir überlegten, wo unser nächster Übernachtungsplatz wohl ist.

Gegen 20:00 Uhr erreichten wir Savona und wir übernachteten auf einem kleinen, sehr teuren, Platz direkt am Meer. Bei der Abfahrt haben wir dann festgestellt, dass unweit ein bewachter Wohnmobilstellplatz ist. Na ja, beim nächsten Mal machen wir das besser. Am nächsten Tag wollten wir dann über Turin nach Frankreich fahren. Die Wetternachrichten im Internet ließen uns aber umdenken. Wegen Unwetter­warnungen im Bereich Turin beschlossen wir, an der italienschen Küste entlang Richtung Frankreich zu fahren und wir wurden mit einem tollen Wetter entlang der Küste entschädigt.

Auf halber Strecke suchten wir einen Platz zum Ausruhen in ruhiger Lage. In Isolabona wurden wir fündig. Die Stadt liegt malerisch in einem schönen Tal und der Campingplatz bot alles was das Camperherz erwartet. Wir blieben hier 2 Nächte und die Wirtin hat uns im Café am Pool mit gutem Cappuccino und Café Americano  verwöhnt.

Die Küstenstraße nach Nizza war völlig überlastet und wir fuhren bis Ventimiglia Stop and Go. Darum nahmen wir ausnahmsweise die Autobahn nach Aix-en-Prvence. Der Campingplatz Arc-en-Ciel wird in allen Führern sehr lobend erwähnt und so war unser Ziel klar. Dieser Campingplatz ist wiklich empfehlendwert. Er wird in 3. Generation (seit 1950) privat betrieben und das merkt man: Alles wird mit viel Liebe zum Detail angelegt und gepflegt und die Familie, die den Platz betreibt ist unheimlich nett und hilfsbereit. Die Stellplätze liegen großteils im Halbschatten von Bäumen und Schilf und sind ausreichend groß. Ein kleiner Fluss durchfließt den Platz. Zwar liegt in der Nähe die Umgehungsstraße von Aix-en-Provence und man hört ein bisschen das Rauschen, stört aber überhaupt nicht. Es gibt dort eine sehr gute Busverbindung in die Stadt, die Haltestelle ist 200m vor Camping, die Fahrt dauert 5 Min. in die City und kostet 1 Euro einfach! Was will man mehr. Wir machten uns also gleich auf den Weg in die Stadt. Gut 142.000 Einwohner hat Aix-en-Provence aktuell, 40.000 sind, dank der international renommierten Universität, Studenten. Durch den hohen Studentenanteil der Stadt, ist die Bar- und Discothekendichte so hoch wie in kaum einer anderen Stadt der gesamten Region. Auf der "Cours Mirabeau", der Prachtmeile der Stadt, war es wieder wunderbar zu flanieren. Hier locken feine Boutiquen, malerische Gassen und nicht zuletzt schöne Straßencafés zum verweilen ein. Ein besonderes Highlight ist die Bischofkirche Saint-Saveur am Universitätsplatz. Das letzte Mal waren wir vor etwa 30 Jahren hier und die Stadt hat nicht von ihrem Reiz verloren. Nur die Preise sind sehr deutlich gestiegen. So wollte man in einem normalen Strassencafé für ein kleines Fläschchen Wasser 4,80€ haben, soviel wie in Paris auf den Champs-Élysées. Das wollten und haben wir uns nicht geleistet.

Von Aix-en-Provence ging es dann endgültig Richtung Norden und über Lyon erreichten wir das kleine Städt­chen Anse. Der Campingplatz war ausgeschildert und der Weg führte uns direkt vor die Brück oben rechts im Bild. 3,00m stand dort, aber wir brauchen eigentlich min. 3,20. Es kam auf einen Versuch an, da Unter­führungen meistens mehr Raum bieten. So fuhren wir, bzw. ich, Birgit musste auf die Höhe aufpassen, auf die Brücke zu. Im Endeffekt hatten wir noch 1,5cm Platz nach oben und Birgit war mit den Nerven fertig, dabei sah die Brücke völlig harmlos aus. Selbstverständlich hat der Campingplatz noch eine andere Zufahrt, aber das haben wir natürlich erst zur Abfahrt erfahren.

Dann war es endgültig soweit, es ging Richtung Heimat. Dijon wartet noch auf uns, aber es hat wie aus Eimern geschüttet, so dass wir auf einen Stadtspaziergang verzichten mussten. Noch eine letzte Nacht in Nancy und dann sind wir wohlbehalten zu Hause angekommen. Als Resümee dieser Reise haben wir festgestellt, dass es alleine und ohne Terminstress viel mehr Freude bereitet und wir in Zukunft nur noch diese Art zu reisen bevorzugen werden.