Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

 

Eine Wohnmobilfahrt mit Hindernissen

Da wir wegen Corona ein ganzes Jahr zu Hause verbringen mussten, war es jetzt an der Zeit, endlich wieder mit dem Wohnmobil auf Reisen zu gehen. Da wir unbedingt nach Coimbra und Porto wollten, stand das Reiseziel schnell fest: gemütlich über Frankreich und Spanien nach Portugal. Das Wohnmobil war schon längst reisefertig und so starteten wir am 28. April Richtung Süden. Wir wollten es ganz ruhig angehen und uns viel Zeit lassen. In der Vorbereitung zu dieser Reise stellten wir aber gravierende Änderungen fest. Wir mußten viele Camping- und sogar Stellplätze vorher reservieren, hatte also nicht mehr viel mit „Reisefreiheit“ von früher zu tun.   

Das Freizeitcenter von Rheinmünster war unser erstes Ziel. Der Platz liegt zwar ziemlich weit außerhalb, hat aber einen großen Stellplatz und ein schönes Restaurant. Da wir in Frankreich noch einige Lebensmittel für die Reise einkaufen mussten, ist dieser Platz ein logisches Ziel und hier funktionierte das Ganze auch noch ohne Reservierung. Von der üblichen Routine hatten wir natürlich nichts vergessen und so lief alles automatisch ab: Fahrzeug gerade hinstellen, Strom anschließen und die Satelittenschüssel ausfahren. Wir wollten ja nach dem Essen noch ein wenig Fernsehn schauen. Und schon ging der erste Ärger los: Kein Bild und kein Ton – was ist das jetzt wieder. Schnell beim Hersteller „Oyster“ angerufen und die lakonische Mitteilung bekommen:“Astra hat die Transponder geändert und sie brauchen ein neues Gerät!“ Toll! Erste Terminmöglichkeit Mitte bis Ende August – Hallo! Geht ja überhaupt nicht und nach längerem Bitten und Betteln dann doch einen Termin 3 Tage später, geht doch.

Für den Zwangsaufenthalt blieben wir auf einem kleinen Campingplatz in Schömberg. Am Montag dann zu der Firma Oyster in der Nähe von Pforzheim. Der Termin war um 8:00 Uhr, um 10:30 Uhr waren wir wieder unterwegs und um 650,00 € ärmer – was tut man nicht alles für die Medienwelt.

Über Sulzburg erreichten wir den nächsten Übernachtungsplatz, den Camping du Pasquier in Dôle. Und hier waren wir froh, dass wir vorher reserviert hatten, alles belegt. Der Stellplatz als Alternative befindet sich am Fluss und man steht dort zwischen parkenden Pkw’s, nicht gerade prickelnd.

Wir wollten immer mal wieder in diese schöne Stadt. 1987 waren wir das erste Mal hier und die Erinnerung an diesen Aufenthalt sind sehr negativ. Wir hatten unsere Dachluke verloren, es fing an zu regnen und wir mussten diese auf dem Platz mit Folie und Schnur abdichten. Also eher ein Zwangsaufenthalt und von der Stadt hatten wir nichts gesehen. Das wollten wir diesmal nachholen. Man hat dort einen Circuit du Chat Perché eingerichtet. In der Stadt zeigt eine kleine Katze an den Häusern und auf der Straße den Weg zu den Sehenswürdigkeiten. Da wären die Altstadt, die Stiftskirche Notre-Dame und das Geburtsshaus von Louis Pasteur, um nur einige zu nennen. Zum Stadtnamen ist noch anzumerken, dass dieser im Bild oben falsch geschrieben ist, denn im Jahre 1762 hatte der Pariser Nicolas Boileau in seiner Art poétique  die unhistorische und damit falsche Schreibweise „Dôle“ ein-geführt. Diese Schreibweise und die entsprechende Aussprache hat sich dann insbesondere in Paris fest etabliert. Am 16. März 1962 wurde per Dekret die falsche Schreibweise abgeschafft und die historisch richtige Form wieder eingeführt.

Ein kleiner städtischer Campingplatz in Tain L’Hermitage war dann unser nächstes Ziel – natürlich nur mit einer vorheriger Reservierung. Der Platz liegt direkt am Ufer der Rhône nahe dem Stadtzentrum. Wir bekamen einen der größeren Stellplätze und wir beschlossen , zwei Nächte zu bleiben. Die Stadt ist klein und überschaubar und bietet nichts aufregendes, trotzdem kann man hier gut ausruhen.

In Saint Marie la Mer übernachteten wir das letzte Mal in Frankreich auf dem Stellplatz Aire de stationnement pour Camping Car. Da der Stellplatz sehr groß ist und es noch früh im Jahr war, brauchten wir hier keine Reservierung. Dieses Saint-Marie-la-Mer darf man ncht verwechseln mit dem Saint-Marie-de-la-Mer. Dies ist eine kleine Gemeinde mit etwa 2300 Einwohnern im Département Bouches-du-Rhône, einem Teil der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. In den 1950er/1960er Jahren wurde Les Saintes-Maries-de-la-Mer zu einem Geheimtipp der französischen neuen Bohème und wurde zudem ein religiös bedeutender Ort für die Gitanes (Sinti & Roma). In mancher Sommernacht entwickelt sich auf den Straßen und am Mittelmeerstrand ein spontanes Flamenco-Festival. Gegen diesen Trubel ist unser Saint-Marie ein verschlafenes aber sehr nettes Küstenörtchen. 

In diesen spanischen Badeort wollten wir schon immer mal hin, wurde doch viel drüber berichtet. Neben angetrunkenen Touristen und halbnackten Badegästen soll es auch einige Sehenswürdigkeiten geben. Da wir noch früh im Jahr waren, durften wir auf die beiden ersten Begebenheiten Gott sei Dank verzichten. Und es gibt dort wirklich einige interessante Sehenswürdigkeiten. Lloret de Mar ist eine Stadt mit etwa 40.000 Einwohnern an der Costa Brava in der spanischen Region Katalonien und bekannt für ihre Mittelmeerstrände. 

Die im Osten gelegene mittelalterliche Höhenburg von Sant Joan bietet Aussicht über die Gegend, während die Kirche Iglesia de Sant Romà im Zentrum sowohl als Beispiel für die katalanische Gotik als auch für moderne Architektur gilt. Auf einer Steilküste mit Blick auf das Meer befinden sich die Gärten von Santa Clotilde im Stil der italienischen Renaissance. Die Fußgängerzone lädt zu einem Spaziergang ein und in den diversen Straßencafés kann man sehr gemütlich dem Treiben der Touristen zusehen. Und man kann endlich eine Tortilla de patatas bekommen und genießen.

Tortilla ist ein spanisches Omelett aus Eiern mit Kartoffeln und Zwiebeln. Sie wird zur Unter­scheidung von der Tortilla francesa, die keine Kartoffeln enthält, als Tortilla española oder Tortilla de patatas bezeichnet. Sie darf auf keinen Fall mit dem gleichnamigen mexikanischen Fladenbrot verwechselt werden. Wenn sie dann noch warm serviert wird, dann ist der Camper vollkommen zufrieden.

Uns treibt es weiter Richtung Süden. In Cambrils treffen wir eine ganz alte Freundin, Eladia. Sie hatte in den frühen 80er Jahren die Rezeption vom Camping Villa Magdalena gemanagt.

Viele Erinnerungen kamen hoch, war es doch die Anfangszeit unseres Campinglebens. Gemeinsam mit ihrem neuen Lebensgefährten haben wir gefrühstückt, leckeres Baguette mit spanischem Schinken, dem toll schmeckenden Jamón Ibérico.

Uns trieb es wieder weiter und Valencia war dann unser nächstes Ziel. Diese Stadt ist immer wieder einen Besuch wert, hat sie doch ein ganz besonderes Flair.

Valencia ist eine Großstadt im östlichen Teil von Spanien und die Hauptstadt der autonomen Valencianischen Gemeinschaft mit etwa 800.000 Einwohnern. In der Provinz Valencia leben aber rund zweieinhalb Millionen Menschen. Gegründet wurde die Stadt 138 v. Chr. vom römischen Konsul Decimus Iunius Brutus Callacius. Etwa hundert Jahre später wird Valentia Edetanorum als eine der ersten hispanischen Städte römische Kolonie. Die römische Siedlung lag dort, wo sich heute der Kern der Altstadt um die Kathedrale befindet.

Vom Stellplatz kommt man sehr gut mit der Metro in etwa 40 Minuten bis zum Bahnhof von Valencia, alleine dieser Bahnhof ist schon eine Besichtigung wert. Auf dem Spaziergang Richtung Zentrum gibt es eine Menge zu bestaunen, die da sind z.B. die Stierkampfarena (nur von außen), die Kathedrale von Valencia, der Torres de Serranos, el Temple (ehemals Kirche des Templerordens) und natürlich die Markthalle.

Nach dieser Menge von Kultur verlangte unser Magen nach „weltlicher“ Kost. Auf dem Weg zum Bahnhof entdeckten wir ein kleines sehr gemütliches Restaurant, das Sagardi. Dieses Restaurant wir eine wirklich einladende Tapas-Bar. Auf der Theke stapelten sich die Teller mit allerlei kleinen verschiedenen Appetithäppchen. Man sucht sich einfach einen freien Tisch und nimmt sich von den Angeboten, was man verzehren möchte. Wenn man gehen will, ruft man einen Kellner und bezahlt. Das Ganze funktioniert auf Vertrauensbasis, man glaubt den Gästen einfach, was sie gegessen haben.

Übrigens, eine Tapa (deutsch „Deckel“, „Abdeckung“) ist ein kleines Häppchen, das in Tapas-Bars üblicherweise zu Wein, jedoch auch zu Bier gereicht wird. Tapas werden in Spanien meistens in Tapas-Bars und Bodegas serviert und dort im Stehen verzehrt. Jede Tapas-Bar besitzt dabei eine individuelle Auswahl. Tapas im engeren Sinne sind kostenlose Beilagen zum Getränk. Inzwischen gibt es aber reine Tapas-Bars, in denen das Häppchen natürlich NICHT kostenlos sind.

Da wir auf der Suche nach einer Möglichkeit für das evtl. Überwintern oder auch für einen längeren Aufenthalt waren, landeten wir in Calpe. Die Stadt ist ein sehr beliebtes Touristenziel, und viele Deutsche, Briten, Schweizer und andere Ausländer verbringen hier ihren Lebensabend. Im Juli und August wird die Stadt gar durch bis zu 200.000 Menschen bevölkert. In Strandnähe entstehen sehr viele Hochhäuser, die aber – außer im Sommer – fast nicht bewohnt sind. Der Bauboom erinnert stark an Benidorm und der schön angelegte Stellplatz war viel zu weit von allem entfernt. Also weiter nach Santa Pola zum Camping Bahia de Santa Pola, auch hier nur mit Reservierung. Aber es zeigte sich das gleiche Bild: der Platz liegt wirklich am A….. der Welt und das Meer ist nur mit einem Fahrzeug zu erreichen.

Also wieder Richtung Valencia auf den Kikopark in Oliva. Oliva liegt am Mittelmeer, genauer an der Costa del Azahar und hat etwa 26.000 Einwohner.An mehr als 230 Tagen im Jahr beträgt die Temperatur über 20 °C. Die Winter sind mild und die Sommer heiß und trocken mit warmen Nächten. Oliva hat mehr als 300 Tage im Jahr Stunden Sonnenschein mit klarem Himmel im Jahr. Was will man mehr.

Der Campingplatz liegt unmittelbar am Strand und bietet neben einem Café auch ein kleines Restaurant, die Sanitäranlagen sind ebenfalls der etwas gehobenen Mittelklasse zuzuordnen. Und jetzt kommt das ganz große „ABER“: Der Campingplatz ist etwa 3-4Km von der Stadt entfernt. Man braucht also immer einen fahrbaren Untersatz, um in die Stadt zu kommen. Dann kommt noch erschwehrend dazu, dass der Weg ziemlich öde ist. Also auch keine Option, das Ganze zu Fuß zu machen. Wieder kein Platz für uns „Ambulant-Camper“ zum Überwintern.

So machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Portugal. Der nächste Stopp war dann Salamanca. Vor Corona waren wir schon einmal dort und die Stadt hatte uns gleich sehr gut gefallen. Salamanca kann man sehr gut des öfteren aufsuchen.

Salamanca im Nordwesten Spaniens ist die Hauptstadt der Provinz Salamanca in der Region Kastilien und León. Die Stadt hat ihre Wurzeln in keltischer Zeit und ist für ihre kunstvolle Sandsteinarchitektur und die Universität Salamanca bekannt. Die im 12. Jh. gegründete Universität war im 15. und 16. Jh. ein wichtiges intellektuelles Zentrum und trägt mit ihren vielen internationalen Studenten auch heute noch zum lebendigen Charakter der Stadt bei.

In der Stadt gibt es zwei Kathedralen, die alte Kathedrale aus dem 12. und die neue Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert, die einen gemeinsamen Gebäudekomplex bilden. Der Turm der neuen Kathedrale wurde verstärkt, da sich nach dem Erdbeben von Lissabon Risse daran zeigten. Auch an der Kathedrale sieht man Spuren der Universität: Früher war es Sitte, nach erfolgreicher Beendigung der Promotion einen Victor, ein rotes „V“ und seinen Namen, an den Dom zu malen. Im gegenüberliegenden Bischofspalast befand sich während des spanischen Bürgerkriegs zeitweilig das Hauptquartier Francos.

Die Plaza Mayor, auf der früher u. a. Stierkämpfe abgehalten wurden, gilt als der schönste Platz Spaniens. Philipp der V., erster spanischer König aus dem franzö­sischen Haus Bourbon, machte ihn den Einwohnern 1729 für ihre Loyalität im Erbfolgekrieg zum Geschenk.

Bekannt ist auch die Casa de las Conchas (Haus der Muscheln), ein Stadtpalast, dessen Fassade mit mehr als 300 Jakobsmuscheln aus goldgelbem Sandstein geschmückt ist, dem Symbol der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela.

Leider hatte Corona auch hier auf dem Campingplatz seine Spuren hinterlassen, alles war ein wenig heruntergekommen und ungepflegt.

Also weiter Richtung Portugal und bei strahlend schönem Wetter erreichten wir unser nächstes Zwischenziel: Cegonhas. Der Name heißt übersetzt Störche und viel mehr ist über den Ort leider nicht zu sagen, außer dass er so ziemlich am A…. der Welt liegt. Dafür wurden wir freundlich begrüßt, es war sehr ruhig und das Essen im sehr nett eingerichteten Restaurant richtig gut.

 An dieser Stelle muss man einfach mal die Portugiesen loben. Wie einfach etwas funktionieren kann, zeigt die Art der Autobahnmaut für Ausländer in diesem Land.

Es wird frühzeitig auf einem großen Hinweisschild darauf hingewiesen, dass jetzt eine Mautstelle kommt. Dann 1 Km später kommt der Hinweis für die Ausfahrt zur area de serviçio. In dieser Servicestelle wird dann das Kennzeichen über Kamera erkannt und mit der Visakarte muß noch die Registrierung bestätigt werden, fertig. Die später anfallenden Autobahngebühren werden auf großen Tafeln angezeigt, auch hier per Kamera registriert und vom Visakonto abgebucht. Einfach und äußerst korrekt. Leider ist das System noch nicht auf allen portugisischen Autobahnen eingeführt.

 

 

 

Und dann auf dem Weg nach Coimbra der große Schreck – der 5. Gang war plötzlich weg, einfach verschwunden.

Wir dachten, nach 315.000 Km kann das ja mal passieren. Es ist bekannt, dass bei den Fiat Ducatos aus diesen Baujahren der 5. Gang aussen am Getriebe ange­flanscht ist. Auf unseren verschiedenen Gruppenreisen kam das schon mal vor und die Teilnehmer konnten die Reise mit „nur“ 4 Gängen fortsetzen.

Daher fuhren wir relativ beruhigt auf den Campingplatz in Coimbra. Eine der Städte die wir schon immer besuchen wollten, aber bisher hatte es nie geklappt. So waren wir trotz fehlendem 5.Gang sehr gespannt auf diese schöne Stadt. Coimbra ist die Hauptstadt des Distrikts Coimbra und liegt am Rio Mondego. Die Universitätsstadt hat etwa 145.000 Einwohner, darunter etwa 30.000 Studenten, und war im Jahr 2003 die Kulturhauptstadt Portugals. Von 1139 bis 1256 war Coimbra sogar die Hauptstadt von Portugal.

Die Stadt hat alles gehalten was die Reiseführer versprochen hatten. Von einer gemütlichen Altstadt bis hin zu tollen Sehenswürdigkeiten - es ist alles vorhanden. Nur eines wurde verschwiegen, viele der angepriesenen Sehenswürdigkeiten liegen sehr hoch auf den Hängen und sind leider nur zu Fuß zu erreichen – sehr beschwerlich. Wir haben es trotzdem in vollen Zügen genossen.

Am höchsten Punkt der oberen Altstadt liegt die Universität  mit dem barocken Uhren- und Glockenturm, der Biblioteca Joanina mit etwa 300.000 kostbaren Büchern und der Capela de São Miguel. Leider kann man den Eintritt nicht Online buchen und man muss zuerst ganz nach oben zur Universität zum Ticketkauf, um dann ganz auf die andere Seite zur Bibliothek. Da nur eine begrenzte Anzahl Besucher zugelassen sind, ist es dann nicht sicher, dass man überhaupt in die Bibliothek herein kommt. „Ganz toll organisiert“ dachten wir und verzichteten leider auf den Besuch. Wir konzentrierten uns auf die anderen Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel auf die Romanische Kathedrale Sé Velha (erbaut um 1140) und die Kathedrale Sé Nova (eine ehem. Jesuitenkirche, erbaut 1598). Dann noch die Porta Moçárabe, ein Stadttor aus dem 12. Jahrhundert. Ebenfalls beachtenswert ist die Ponte Rainha Santa Isabel: eine asymmetrische Hängebrücke über den Mondego, mit nur einem Pfeiler auf einer Uferseite und im Boden verankerten Tragseilen.

In den frühen 90ern waren wir ganz kurz geschäftlich in Porto und damals hatten wir uns vorgenommen, hier müssen wir nochmal hin. Nun war es endlich soweit und am 1. Juni starteten wir den Motor und – schon wieder o Schreck – unser Fiatgetriebe machte lauter seltsame Geräusche. Diese verschwanden dann zwar nach einiger Zeit, kamen aber nach einer Rast wieder. Langsam fuhren wir, nach Möglichkeit ohne viele Zwischenstop, Richtung Porto. Ein Zwischenstop musste aber sein, in Ovar. Dies ist eine kleine Gemeinde mit 18 Tsd. Einwohnern und einer sehenswerten Kirche. Die Igrja Matriz de Santa Maria de Válega.

Die Igreja da Válega ist ein wahres Meisterwerk der Fliesenmalerei und ohne Zweifel eine der beeindruckendsten Kirchen Portugals. Sie befindet sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts an ihrem heutigen Standort, liegt ca. 6,5 km von der Stadt Ovar entfernt und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Mit kratzendem Getriebe erreichten wir dann endlich unseren Campingplatz bei Porto. Mehrere Telefonate ergaben, dass uns in Portugal keine Werkstatt helfen konnte. So machten wir aus der Not eine Tugend und besichtigten bei strahlendem Sonnen­schein Porto.

Porto hat 240.000 Einwohner und deren Name im Deutschen wörtlich eben Hafen heißt. Die Stadt liegt an der Atlantikküste am Nordufer des dort mündenden Douro. Zusammen mit Vila Nova de Gaja am gegenüberliegenden Ufer des Douro bildet sie den Kern der Metropolregion. Das historische Zentrum gehört heute zum Unesco Weltkulturerbe. Porto ist auch namensgebend und bekannt für den Portwein, der aus seinem Anbaugebiet nach hierher transportiert wird. Im an­gren­zenden Vila Nova de Gaia wird er dann gelagert und von Porto in die Welt exportiert. Das Stadtbild wird von zahlreichen Kirchen bestimmt, die den noch heute tiefverwurzelten Katholizismus erkennen lassen. Weithin sichtbar ist der Torre dos Clérigos, ein markanter Glockenturm der zwischen 1754 und 1763 vom italienischen Architekten Niccolò Nasoni erbaut wurde. Mit fast 76 Metern Höhe diente der Turm einst den Seefahrern als Orientierungshilfe, heute ist er das Wahrzeichen der Stadt. Die dazugehörige, zwischen 1732 und 1750 erbaute, ovale Igreja de São Pedro dos Clérigos ist als Barockbau mit einer 2-stöckigen Fassade einfach sehenswert. Gesehen haben muss man auch die Ponte Dom Luis I. 1886 wurde diese Brücke eröffnet und hat zwei Fahrbahnebenen: Die untere Ebene dient dem Verkehr zwischen den ufernahen Stadtvierteln. Ihre zwei schmalen Fahrspuren werden von zwei sehr schmalen Gehwegen eingefasst. Die obere Ebene auf dem Bogen ist seit 2004 für die Stadtbahnzüge der Metro und reserviert.

Bei der Abfahrt von Porto meldete sich unüberhörbar unser Getriebe. Daher fassten wir den Entschluss, wenn uns geholfen werden kann denn möglicherweise eine größere Stadt in Spanien. Also Abschied von Portugal und die Wahl fiel schnell auf Vigo, dort gibt mehrere Werkstätten und, für den Notfall, einen Flughafen. Der Camping Samil in Vigo war dann unser Ziel. Der Platz liegt direkt am Strand, die Stadtmitte von Vigo ist bequem mit Bussen zu erreichen und es war sogar noch !ein! Platz frei. Die Freude über den Platz verging aber sehr schnell, keine Werkstatt konnte uns helfen. So blieb nur der ADAC und der Flug nach Hause. Wann sehen wir unser WoMo wieder?

Der Flug ging von Vigo über Madrid nach Frankfurt und der ADAC hat alle Kosten übernommen, Hotels, Transport WoMo und Flüge. Aber dann endete unsere Odyssee noch mit einem FastCrash bei der Landung.

Der ganze Flug war schon sehr unruhig gewesen. Dann, kurz vor der Landung in Frankfurt, wurde unser Flugzeug von heftiger Thermik erfasst und geriet in extreme Schräglage, Die rechte Tragfläche befand sich bereits kurz vor dem Boden, als der Flugkapitän durchstartete – Uff – gerde noch geschafft. Wir hatten uns schon in einem explodierenden Flugzeug gesehen. Für Minuten war es sehr still in der Maschine und nach einer Sonderschleife brachte er uns sicher zu Boden. Wir feiern jedenfalls an diesem Tag unseren 2. Geburtstag.

Tja, und da war dann noch unser Wohnmobil. Recht schnell war das Fahrzeug wieder in Pirmasens. Eine Reparatur hätte ca. 4 – 6.000,00 € gekostet – schluck - und was geht dann nach 320.000Km wieder kaputt, der Motor?. Wir haben beschlossen, dass es nach 40 Jahren Camping genug ist. Wir haben ganz Europa, Ost und West und Nordafrika befahren und es reicht jetzt. Also, das Fahrzeug verkauft und FINITO SALATO!

In diesem Zusammenhang passt auch ein wunderbares Kölner Karnevals-Motto:

Alles hat seine Zeit.